In vielen Ländern gilt zwar ein ähnlicher gesetzlicher Steuersatz für multinationale Unternehmen (MNCs), dennoch unterscheidet sich der effektive Steuersatz, den sie tatsächlich zahlen, erheblich.
Er beträgt in Luxemburg beispielsweise nur ein Prozent der gesamten Einnahmen und in Norwegen bis zu 67 Prozent. Das geht aus einer Studie von Javier Garcia-Bernardo von der Universität Utrecht, Petr Janský von der Prager Karls-Universität und Thomas Tørsløv von der dänischen Nationalbank hervor.
Strategien zur Steuervermeidung führen zu Ungleichheiten
Steuervermeidungsstrategien von MNCs tragen zu Ungleichheiten sowohl zwischen als auch innerhalb von Ländern bei. Das Verständnis der effektiven Steuersätze, die von MNCs in verschiedenen Ländern gezahlt werden, ist für die Minimierung dieser Ungleichheiten relevant. In der neuen Studie haben die Forscher eine neue Methode zur Berechnung der effektiven Steuersätze für MNCs auf Länderebene entwickelt.
Dabei haben sie Gewinn- und Verlustrechnungsdaten von MNCs genutzt, die Einkünfte aus verschiedenen Ländern und die gezahlten Steuern umfassen. Sie wandten das Rahmenwerk auf MNCs in 47 Ländern an, von denen die meisten zur EU gehören.
Unterschiede zwischen effektiven Steuersätzen groß
Laut der Studie schwankt die Höhe der MNCs erhobenen Steuern von Land zu Land erheblich und zeigt, dass die Unterschiede zwischen effektiven gesetzlichen Steuersätzen sehr groß sind. In Luxemburg zahlen MNCs höchstens acht Prozent und in Norwegen 46 bis 67 Prozent Steuern, obwohl beide Länder nahezu identische gesetzliche Steuersätze von 28 Prozent und 29 Prozent aufweisen.
Das Fazit der Autoren: Die gesetzlichen Steuersätze liefern nicht viele Infos über die Steuerbelastung liefern, mit der multinationale Unternehmen in vielen Ländern tatsächlich konfrontiert sind. Es seien daher bessere Daten erforderlich, um zuverlässigere Schätzungen der effektiven Steuersätze zu erhalten und fundiertere politische Entscheidungen zu treffen.
“Wir stellen fest, dass sich die effektiven Steuersätze in einigen Ländern erheblich von den gesetzlichen Steuersätzen unterscheiden. Das sollte bei künftigen politischen Entscheidungen berücksichtigt werden”, unterstreichen die Wissenschaftler.
(pi)