Eine Analyse zeigt, dass die bevorstehende Fußball-EM in Deutschland voraussichtlich keinen Wirtschafts-Booster bei heimischen Unternehmen auslösen wird. Frühere EMs und WMs, einschließlich der WM 2006, hatten nur minimale Auswirkungen auf die Geschäftserwartungen und das Gastgewerbe.
Die genau in einer Woche am 14. Juni in Deutschland startende Fußball-Europameisterschaft (EM) dürfte bei heimischen Unternehmen kaum zu einer Euphorie führen. Das zeigt eine Vergleichsanalyse des ifo Instituts zu WMs und EMs der vergangenen 20 Jahre.
Kaum Erwartungen
“Bei der WM 2006 in Deutschland gab es zunächst eine Vorfreude in den ifo-Konjunkturumfragen. In den sechs Monaten zuvor stieg die Wahrscheinlichkeit für ‘bessere Geschäfte’ in den kommenden Monaten um 1,1 Prozent”, so ifo-Analyst Klaus Wohlrabe.
Nach der WM, so der Experte, fanden die Firmen ihre Geschäftslage etwas besser, für “gut” stieg die Wahrscheinlichkeit um 1,1 Prozent. “Während der WM und danach gab es dann aber keinerlei Effekte mehr bei den Erwartungen. Wir vermuten Ähnliches jetzt zur EM.”
Kein Effekt im Gastgewerbe nachweisbar
Untersucht hat das ifo Institut auch das Gastgewerbe, also Hotels und Gaststätten, sowie die Branche Nahrungsmittel und Getränke während der Heim-WM 2006. “Dort haben wir keinerlei bedeutsame Auswirkungen gefunden”, verdeutlicht Wohlrabe.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Firmen bei der Frage nach der aktuellen Wirtschaftslage “gut” ankreuzen, war während einer EM um 0,5 Prozent höher. Bei den Erwartungen stieg sie um ein Prozent, so eine Langzeitanalyse seit 2005, bei der andere Einflüsse herausgerechnet wurden.
“Nach einer EM sinkt dann die Wahrscheinlichkeit leicht, dass die Firmen die beiden guten Kategorien ankreuzen. Eine Vorfreude gab es ohnehin nicht”, konstatiert ifo-Wirtschaftsforscher Wohlrabe.
(pi)