Christoph Schinko ist Experte für Computergrafik, Mixed Reality und Machine Learning und leitet nun seit August den in Graz angesiedelten Geschäftsbereich Visual Computing. Vier Jahre lang war er Projektmitarbeiter am Institut für Computer Graphik und Wissensvisualiserung (CGV) der TU Graz, bevor er 2013 zu Fraunhofer Austria wechselte. Seine Expertise lenkt die zukünftigen Themenschwerpunkte Richtung Computer Vision und Entwicklungen im Bereich Industrial Metaverse.
Der Geschäftsbereich Visual Computing besteht seit der Gründung der Fraunhofer Austria Research GmbH im Jahr 2008 und ist heute Teil des Centers für Data Driven Design, das von Dr. Eva Eggeling geleitet wird. 17 Mitarbeitende beschäftigen sich in dem in Graz angesiedelten Geschäftsbereich mit datenbasierten analytischen Verfahren. Ziel der Forscher ist dabei stets die visuelle Unterstützung von Anwendern bei Design-Entscheidungen in unterschiedlichsten Anwendungsbereichen und Prozessen durch Methoden aus den Bereichen Building Information Modeling, Computer Aided Design, Computer Vision, Digital Twin, Mixed Reality und Visual Analytics. Unter der Leitung von Christoph Schinko wird sich der Geschäftsbereich noch stärker auf die Themen Computer Vision – insbesondere in der Qualitätskontrolle – und auf Entwicklungen im Bereich Industrial Metaverse – hier speziell in der prädiktiven Analytik – konzentrieren.
Themenschwerpunkt Metaverse
Der Begriff Metaverse bedeutet für Christoph Schinko dabei ein Erlebbarmachen der digitalen Welt, ein Kombinieren bekannter Komponenten zu einem einheitlichen Ganzen, für das geeignete Schnittstellen unabdingbar sind. „Wir werden in den nächsten Jahren ein Zusammenwachsen unterschiedlichster Trends und Technologien zu einem interoperablen und interdisziplinären Metaverse erleben. Auch wenn der Begriff Metaverse in den Medien sehr stark von der Firma Meta geprägt wird, so ist das Metaverse viel mehr als nur ein Facebook in VR. Der ganze Bereich der prozessbezogenen Digital Twins, das sogenannte Industrial Metaverse, ist ein großer Markt abseits von Social Media und Gaming”, erklärt Christoph Schinko. Durch neue und offene Standards sowie Fortschritte im Bereich der Virtual Reality und Augmented Reality (VR/AR) Headsets ist in Zukunft eine noch höhere Akzeptanz und somit eine breitere Anwendbarkeit in unterschiedlichsten Bereichen und Branchen zu erwarten.
Zentrale zukünftige Bereiche
Zum Thema Visualisierung kommen in Zukunft noch stärker die Themen Simulation, Optimierung und Prognose in den Fokus, um die Expertise im Bereich prozessbezogener Digital Twins weiter auszubauen. Agentenbasierte Simulation kommt zum Einsatz, wenn es z.B. um die Abbildung von menschlichem Verhalten im Bereich der Covid-19-Risikoabschätzung geht, oder zur Betrachtung von sozialen Aspekten in unterschiedlichsten Projektvorhaben. Schon seit einiger Zeit beschäftigt sich der Geschäftsbereich mit geometrischer Optimierung im Produktdesign – hier wird es zukünftig noch mehr Anknüpfungspunkte in Richtung der Optimierung von industriellen Prozessen geben. Ein weiteres Thema ist die prädiktive Analytik, die es erlaubt mittels vergangener und aktueller Daten, Trends und Verhaltensweisen zuverlässig für nahezu beliebige Zeitspannen in die Zukunft vorauszusagen.
„Unsere Forscher im Geschäftsbereich Visual Computing arbeiten gemeinsam mit Partnern an interdisziplinären und individuellen Lösungen, um Daten erlebbar zu machen. In einer Zeit, wo man mit einer immer größer werdenden Flut an Daten konfrontiert ist, gilt es den Überblick zu wahren und gleichzeitig den Fokus auf Details nicht zu verlieren. Diesen Spagat wollen wir auch in Zukunft erfolgreich meistern, getreu unserem Motto: We show what you can’t see“, so Schinko.