Exportunternehmen leiden stark unter hohen Energiepreisen

Jedes zweite Exportunternehmen ist sehr stark von steigenden Energiepreisen betroffen. © Andy Li/ Unsplash

Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine stellen auch heimische Exportunternehmen vor große Herausforderungen. Vor allem Abhängigkeiten im Energiebereich und in den Lieferketten sind augenscheinlich geworden. Die Oesterreichische Kontrollbank AG (OeKB), die im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) exportierende Unternehmen mit Exportgarantien und Finanzierungen unterstützt, hat ihre Kunden zu fünf besonders relevanten Themenfeldern befragt.

Heimische Unternehmen sind bereits seit längerer Zeit mit stark steigenden Strom- und Gaspreisen konfrontiert. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine haben diese Entwicklung nochmals verstärkt, zudem ist die hohe Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen augenscheinlich geworden. Die Dringlichkeit dieser Situation spiegelt sich auch in den Ergebnissen der OeKB-Kundenbefragung wider, die von INTEGRAL Markt- und Meinungsforschung durchgeführt wurde. So sind 52 % der Exportunternehmen “sehr”, weitere 41 % “etwas” von den steigenden Energiepreisen betroffen. Lediglich 7 % geben an, “wenig” betroffen zu sein.

Um Abhängigkeiten vom Energiepreis zu reduzieren, planen 53 % der befragten Exportunternehmen in den nächsten drei Jahren Energiesparmaßnahmen umzusetzen (“sehr wahrscheinlich”), weitere 37 % bezeichnen dies als “eher wahrscheinlich”. Investitionen in eine autarke Energieversorgung sind bei insgesamt rund 58 % geplant. Ein Zurückfahren der Produktion ist hingegen kein Thema, lediglich 3 % der Unternehmen bezeichnet dies als “eher wahrscheinlich”.

BMF und OeKB unterstützen Exportwirtschaft

“Die OeKB ist gemeinsam mit dem BMF stets darum bemüht, heimische Exporteure bestmöglich zu unterstützen. So stellen wir seit Mitte April einen zusätzlichen Kreditrahmen von 1 Mrd. Euro bereit: Exportunternehmen, die von den Auswirkungen der kriegerischen Ereignisse betroffen sind, können damit eine temporäre Liquiditätsunterstützung in Anspruch nehmen. Bereits im letzten Sommer haben wir gemeinsam mit dem BMF ein umfangreiches Maßnahmenpaket erarbeitet, dem aufgrund der aktuellen Entwicklungen nun eine noch höhere Bedeutung zukommt”, erläutert Helmut Bernkopf, im OeKB-Vorstand für den Bereich Export Services zuständig.

Zu diesen Exportimpulsen zählen beispielsweise längere Laufzeiten und eine erweiterte Risikoübernahme durch den Bund, womit auch die Finanzierung von Investitionen im Energiebereich erleichtert wird. Zudem können bei besonders nachhaltigen Projekten mit positiven Auswirkungen auf die Umwelt die Haftungsquoten um weitere 10 Prozentpunkte erhöht werden. Wie schon bei der seit Juni 2018 zur Verfügung stehenden attraktiven Finanzierungsmöglichkeit Exportinvest Green setzen das BMF und die OeKB damit einen bewussten Anreiz für Neu- und Ersatzinvestitionen zur Umweltentlastung.

Über die Umfrage

Dies sind Ergebnisse aus einer Kundenbefragung, die INTEGRAL Markt- und Meinungsforschungsges.m.b.H. im Auftrag der OeKB durchgeführt hat. Zwischen 9. Mai und 13. Juni 2022 wurden im Rahmen einer Onlinebefragung 102 von insgesamt 241 eingeladenen Unternehmen zu den Themenfeldern Energieversorgung und Energiesicherheit, Lieferketten, Umwelt und Nachhaltigkeit, Digitalisierung sowie Hoffnungs- und Risikomärkte befragt. Alle Angaben wurden ausschließlich aggregiert ausgewertet. Weitere Ergebnisse der von INTEGRAL Markt- und Meinungsforschung durchgeführten Umfrage werden Ende Juni anlässlich des Österreichischen Exporttages veröffentlicht. (pi)

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