Der 13. Februar 2025 markiert den Equal Pay Day in Österreich – den Tag, bis zu dem Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen „gratis“ arbeiten. Die aktuelle „Gehaltsfairness-Studie“ von PwC Österreich zeigt, dass nicht nur ein erheblicher Gender Pay Gap besteht, sondern auch, dass die Wahrnehmung dieses Problems stark nach Geschlecht variiert. Während Frauen überwiegend die Ungleichheit erkennen, begegnen Männer der Debatte oft mit Skepsis. Besonders die jüngere Generation fordert mehr Gehaltstransparenz, um langfristig für Fairness zu sorgen.
4 Tage unbezahlte Arbeit – das ist die ernüchternde Bilanz für Österreichs Frauen zu Jahresbeginn 2025. Der Equal Pay Day am 13. Februar markiert heuer wieder den Zeitpunkt, bis zu dem Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen „gratis“ arbeiten. Die aktuelle „Gehaltsfairness-Studie“ von PwC Österreich rückt diese Ungleichheit in den Vordergrund: Diese repräsentative Befragung unter 1.000 Österreichern zeigt nicht nur wie dringend Aufklärung gebraucht wird, sondern auch, wie gespalten die Meinungen zum Gender Pay Gap sind.
„Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Wahrnehmung des Gender Pay Gaps stark nach Geschlecht variiert. Während Frauen überwiegend das Problem sehen, begegnen Männer der Debatte oft mit Skepsis. Daher ist faktenbasierte Aufklärung essenziell, um eine sachliche und zielführende Diskussion über Gehaltsfairness zu ermöglichen und deutliche Verbesserungen in den nächsten Jahren in der heimischen Wirtschaft voranzutreiben“, betont Johanna Schaller, Workforce-Expertin bei PwC Österreich.
Ein geteiltes Bild der Gehaltsschere
Die Gleichstellung bei Löhnen und Gehältern passiert zu langsam. Das Gefühl teilen 69 Prozent der Österreicher, denn sie sehen kaum eine Verbesserung der Situation zwischen Männern und Frauen. Drei Viertel (75 Prozent) von ihnen sind sich einig, dass es zu wenig Aufklärung darüber gibt, warum Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer. Sogar acht von zehn Frauen (81 Prozent) wünschen sich mehr Wissen zum Thema.
Deutlich gespaltener ist die Meinung allerdings, ob der Gender Pay Gap wirklich ein ernsthaftes Problem für unsere Gesellschaft darstellt. Vor allem Männer zeigen sich skeptisch, indem nur 50 Prozent von ihnen die ungleiche Bezahlung als problematisch einstufen (im Gegensatz zu 66 Prozent der Frauen) und 52 Prozent in der Medienberichterstattung eine Übertreibung des Themas sehen (im Vergleich zu 28 Prozent der Frauen). Fast jeder zehnte Mann (8 Prozent) gibt zudem an, dass es den Gender Pay Gap überhaupt nicht existiert.
Mehr Gehaltstransparenz von Unternehmen erwartet
Mehr als ein Viertel der Österreicher(26 Prozent) macht Frauen selbst für die ungleiche Bezahlung verantwortlich – ihnen wird nachgesagt, ihre Gehaltsvorstellungen zu zaghaft zu kommunizieren. Gleichzeitig empfinden drei von vier Männern (75 Prozent) ihr eigenes Gehalt als leistungsgerecht, während nur zwei von drei Frauen (67 Prozent) diese Meinung teilen.
Obwohl Frauen offener über ihr Einkommen sprechen als Männer (60 Prozent vs. 56 Prozent), haben sie weniger Einblick in die tatsächlichen Gehälter. 58 Prozent der Männer wissen, was Kollegen in vergleichbaren Positionen verdienen – bei Frauen sind es nur 51 Prozent. Dieses Informationsdefizit verstärkt das Gefühl der Ungerechtigkeit. 59 Prozent der Frauen und 47 Prozent der Männer sind überzeugt, dass Männer in ihrer Branche besser bezahlt werden. Die Forderung ist klar: 54 Prozent der Befragten erwarten von Unternehmen mehr Transparenz bei Gehältern.
Generation Z bricht das Tabuthema Gehalt
Die Generation Z schreibt ihre eigenen Regeln – auch wenn es um die faire Bezahlung geht. 69 Prozent der jungen Generation spricht offen über eigene Gehälter. Damit schaffen sie neue Standards für mehr Transparenz am Arbeitsplatz, sodass 63 Prozent der GenZ wissen, was ihre Kollegen in ähnlicher Position verdienen – der Durchschnitt liegt bei nur 55 Prozent. „Der Gender Pay Gap hat viele Ursachen, aber eine wichtige Lösung: Transparenz. Die GenZ macht es vor. Das ist der richtige Weg, denn nur wer die Gehälter kennt, kann auch faire Bezahlung einfordern. Während die Politik bereits an der Umsetzung der EU Entgelttransparenz Richtlinie in nationales Recht arbeitet, sind auch die Unternehmen gefordert, durch transparente Gehaltsstrukturen und Gleichstellungsmaßnahmen aktiv gegenzusteuern“, so Schaller.
Trotz bestehender Skepsis zeigt sich eine wachsende Offenheit für Lohngerechtigkeit in der Arbeitswelt. Knapp jeder Vierte (24 Prozent) wäre bereit, auf einen Teil des eigenen Gehalts zu verzichten, wenn dadurch mehr Gehaltsfairness in Unternehmen erreicht wird. Dazu sind Männer (27 Prozent) eher bereit als Frauen (21 Prozent). Aber vor allem die junge Generation der 14-19-Jährigen geht mit gutem Beispiel voran. Drei Viertel (74 Prozent) von ihnen würden für mehr Fairness auf einen Teil ihres Gehalts verzichten.
(pi)