Eine Million pro Weihnachtsmarkt

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Die rund 400 Weihnachtsmärkte in Österreich werden heuer rund 400 Millionen Euro umsetzen. Weihnachtsmärkte sind somit nicht nur kulturell ein Fest für die Sinne, sondern auch ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor. Die vorweihnachtliche Tradition reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als Märkte vor allem den Zweck hatten, die Bevölkerung mit warmer Kleidung und Essen für den Winter zu versorgen. Heute sind sie eine wichtige wirtschaftliche Stütze für viele Gemeinden und ein bedeutender Treiber im Tourismus und Einzelhandel.

In Österreich gibt es über 400 Weihnachtsmärkte, von kleinen, charmanten Dorfmärkten bis hin zu großen städtischen Veranstaltungen, die oft Tausende von Besuchern anziehen. Die wichtigsten und größten Märkte befinden sich in Städten wie Wien, Salzburg, Innsbruck, Steyr und Graz, aber auch in kleineren Orten wie Pürgg oder Schladming ziehen Adventmärkte viele Besucher an. Der Gesamtumsatz wird auf über 350 bis 400 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Die Wertschöpfung erstreckt sich auf zahlreiche Branchen wie Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel und Handwerksbetriebe. Dazu kommen tausende Arbeitsplätze, die für die Planung und Durchführung der Märkte sowie in der Gastronomie und im Handel geschaffen oder gesichert werden.

Die schönsten Weihnachtsmärkte und ihre Besonderheiten

Zu den besonders beliebten Weihnachtsmärkten gehören jene in Wien, Salzburg und Innsbruck, aber auch Märkte in kleineren Städten haben viel zu bieten. Jeder dieser Märkte hat sein eigenes Flair und zieht Besucher aus unterschiedlichen Gründen an.

Steyr: Der “Christkindlmarkt”

Welche andere Stadt kann schon auf einen eigenen Stadtteil „Christkindl“ verweisen: Nicht zuletzt deshalb ist Steyr bekannt für seine tiefe Verbundenheit mit der Weihnachtszeit. Der „Christkindlmarkt“, aber auch das Steyrer Kripperl locken seit Jahrzehnten viele Touristen an. Der Christkindlmarkt ist besonders wegen seiner malerischen Kulisse und seines historischen Ambientes beliebt. Die Altstadt, die Wallfahrtskirche Christkindl und die historischen Postbusse, die die Menschen von einem zu anderen Ort bringen, bieten den Besuchern eine besondere Atmosphäre. Die Ausstellungen und Führungen, darunter das Postamt Christkindl, wo jährlich Millionen von Weihnachtskarten mit einem Sonderstempel verschickt werden, sind bei Besuchern äußerst beliebt. Die Kombination aus kulturellem Programm und regionalen Produkten – etwa Punsch, Handwerkskunst und Spezialitäten – machen den Markt zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Region.

Schladming: “Adventzauber in der Talbachklamm”

In Schladming bietet der „Advent am Talbach“ mit dem Adventzauber in der Talbachklamm ein einzigartiges Erlebnis. Der Markt ist stark von der Bergkulisse geprägt und lädt Besucher zu einer Mischung aus Tradition und alpiner Kultur ein. Der Markt in Schladming hebt sich durch ein naturverbundenes Konzept hervor: Die Angebote reichen von handgemachten Holzprodukten bis hin zu regionalen Köstlichkeiten wie „Kasnockn“ und selbstgemachtem Schnaps. Ein Highlight sind auch die Pferdeschlittenfahrten und Fackelwanderungen in der umliegenden Berglandschaft. Wirtschaftlich profitiert die gesamte Region durch die zusätzliche Belebung des Tourismus im Winter, was sich positiv auf Hotels, Restaurants und den Einzelhandel auswirkt.

Salzburg: Der historische Christkindlmarkt

Der Salzburger Christkindlmarkt am Domplatz und Residenzplatz gehört zu den ältesten und bekanntesten Weihnachtsmärkten der Welt. Er wurde bereits 1491 erstmals erwähnt und zählt heute zu den touristischen Highlights der Stadt. Der Markt ist international bekannt und zieht jährlich Hunderttausende Besucher an, von denen viele aus dem Ausland anreisen. Für die Salzburger Wirtschaft ist der Markt ein essenzieller Faktor: Besucher nutzen die Gelegenheit, die Stadt zu erkunden und länger zu bleiben, was die Hotellerie und Gastronomie in der Region ankurbelt. Neben dem historischen Ambiente und der weihnachtlichen Dekoration schätzen Besucher die hochwertige Auswahl an Produkten – darunter Salzburger Mozartkugeln, kunstvoller Christbaumschmuck und andere Handwerksprodukte. Eine Besonderheit ist das vielseitige Kulturprogramm, das vom Hirtenspiel bis zu traditionellen Adventsingen reicht und eine wichtige Einnahmequelle darstellt.

Wirtschaftliche Effekte und Herausforderungen

Weihnachtsmärkte haben eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für Österreich, sowohl in den Städten als auch in ländlichen Gebieten. Die Tourismusbranche profitiert durch die vielen Gäste, die oft mehrere Tage bleiben, um die Adventmärkte und die regionale Kultur zu genießen. Auch der Einzelhandel und die Gastronomie verzeichnen in dieser Zeit des Jahres deutliche Umsatzsteigerungen. Vor allem im Lebensmittel- und Getränkebereich, aber auch im Bereich der Kunst- und Handwerksartikel generieren Weihnachtsmärkte signifikante Einnahmen. Neben den Einnahmen durch den Direktverkauf haben Weihnachtsmärkte auch indirekte Effekte auf die lokale Wirtschaft, da sie Arbeitsplätze sichern und zusätzliche Stellen in der Vorweihnachtszeit schaffen.

Allerdings stehen die Weihnachtsmärkte auch vor Herausforderungen: Die gestiegenen Energie- und Betriebskosten sowie die strengen Umweltauflagen erfordern von den Betreibern innovative Lösungen. Einige Märkte, insbesondere in den größeren Städten, haben deshalb begonnen, nachhaltige Konzepte zu implementieren, etwa durch die Reduzierung von Plastik, den Einsatz erneuerbarer Energien und ein erweitertes Angebot an regionalen Produkten. Ein weiterer Faktor ist die Konkurrenz durch Online-Shopping, der vor allem den Einzelhandel betrifft. Dennoch bleibt die einzigartige Atmosphäre eines Weihnachtsmarktes ein unschätzbarer Vorteil, den der Online-Handel nicht ersetzen kann.

Adventzauber in der Talbachklamm © privat

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