Die Folgen der Übernahme der Credit Suisse durch die Schweizer UBS

Credit Suisse wird von UBS übernommen. ©Pixabay

Die Schweizer Großbank Credit Suisse wird vom größeren Lokalrivalen UBS übernommen. Der Notkauf zeigt, dass sie Regierungen unzureichend reguliert haben. Das globalisierungskritische Netzwerk Attac fordert, die Zerteilung von systemrelevanten Banken und eine strengere Finanzregulierung.

Die Übernahme der Credit Suisse durch die Schweizer UBS wurde vom Schweizer Bundesrat sowie Vertreter der beiden Institute und der Aufsichtsbehörden am Sonntagabend bekannt gegeben. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken (rund 101 Mrd. Euro) an beide Banken. Es ist die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise vor 15 Jahren. Für die Notenbank, Finanzaufsicht und Regierung ging es darum, eine allgemeine Bankenkrise zu verhindern.

Die schlingernde Großbank Credit Suisse hatte zuletzt unter erheblichem Vertrauensverlust der Anleger gelitten. Der Aktienkurs war auf ein Rekordtief gefallen, nachdem der größte Investor der Bank die Bereitstellung von weiterem Kapital ausgeschlossen hatte und das Institut weiter mit Geldabflüssen zu kämpfen hatte.

Attac: unzureichende Regulierungen von systemrelevanten Banken

Auch nach der Finanzkrise 2008 haben die Regierungen völlig unzureichend reguliert. Weiterhin bedrohen systemrelevante Banken das gesamte globale Finanzsystem und müssen mit staatlichen Garantien aufgefangen werden.

„Mit der aktuellen Fusion der Credit Suisse mit der UBS entsteht eine Mega-Bank, die eine noch größere Bedrohung für das Finanzsystem darstellt. Das Problem wird damit nicht gelöst sondern nur verlagert. Künftige Profite und Boni wandern nun wieder an die Aktionäre und Manager. Kommt es hingegen bei der neuen Megabank wieder zu Problemen, übernimmt die öffentliche Hand alle Risiken“, kritisiert Mario Taschwer von Attac Österreich.

Attac fordert die Zerteilung systemrelevanter Banken und eine strenge Finanzregulierung. „Keine Bank darf so groß sein, dass sie im Notfall von der Allgemeinheit gerettet werden muss“, kritisiert Taschwer.

Außerdem übt Attac Kritik daran, dass bis dato keine Trennung von Investmentbanken und Geschäftsbanken und kein Verbot riskanter Finanzprodukte und Geschäftspraktiken existiert.

Internationale Notenbanken befürworten den Notkauf

Internationale Notenbanken hingegen begrüßten die Übernahme. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, betonte, das rasche Handeln und die Entscheidungen der Schweizer Behörden seien “entscheidend für die Wiederherstellung geordneter Marktbedingungen und die Gewährleistung der Finanzstabilität”. Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, und US-Finanzministerin Janet Yellen sprachen von einem Schritt zur Stützung der Finanzstabilität.

Management bleibt vorerst bei Credit Suisse

Das Management der Credit Suisse bleibt bis zum Zusammenschluss mit der UBS im Amt. Danach kann die UBS die Leitungsgremien mit ihren eigenen Leuten besetzen. Diese müssen dann wieder von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma bewilligt werden.

Laut Finma-Direktor Urban Angehrn habe man mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS eine stabile Lösung gefunden. Diese Lösung sei gut und könne Stabilität bringen.
(pi)

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