Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und OECD tauschten beim „IV-Forum Digitale Transformation 2022“ strategische Ansätze zum Thema Digitalisierung aus. Künstliche Intelligenz (KI), Data-Sharing, Cloud und Digital Skills standen innerhalb der Fachtagung im Fokus.
„Wir befinden uns in einer multiplen Krise, die uns vor enorme Herausforderungen stellt. Trotz dieser aktuellen Herausforderungen müssen wir weiter denken und eine klare Strategie verfolgen. Dazu gehört die digitale Transformation, von deren Gelingen nicht weniger als unser Wohlstand, die Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Standorts sowie die Sicherung der Wertschöpfung im Land abhängt“, so der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Georg Knill anlässlich der Eröffnung der heutigen Veranstaltung.
Höhere Effizienz durch künstliche Intelligenz
Staatssekretär Florian Tursky strich im Rahmen der Veranstaltung die Potenziale der Digitalisierung heraus, die es zu nutzen gilt: „Digitalisierung findet weltweit statt und wird über unsere Wettbewerbsfähigkeit entscheiden. Digitalisierung bringt die nötigen Impulse für Wachstum und Wohlstand in unserem Land und in ganz Europa. Künstliche Intelligenz hat sich in den letzten Jahren dabei als eine der Schlüsseltechnologien herauskristallisiert und kann eine Vielzahl von positiven Effekten mit sich bringen, wie beispielsweise Effizienzsteigerungen, verbesserte Arbeitsabläufe oder vertiefende Datenanalysen. Hier müssen wir weiter ansetzen und die Chancen der Digitalisierung nutzen, um am Ende des Tages zu den Digitalisierungsgewinnern zu zählen!“
Obwohl in den letzten Jahren ein Digitalisierungspush durch Wirtschaft und Verwaltung gegangen sei, bestünde noch Aufholbedarf. Es sei daher nun wichtiger denn je, die richtigen Weichen zu stellen und rasch ins Handeln zu kommen. „Digitale Frontrunner kommen besser durch die Krise – sie sind innovativer durch neue Produkte und Dienstleistungen, setzen häufiger neue Geschäftsmodelle um und verfügen über ein stärkeres Umsatz-, Produktivitäts- und Beschäftigtenwachstum“, so Knill weiter. Daneben profitiere der gesamte Standort von der Digitalisierung als Wachstumstreiber sowie Innovations- und Jobmotor.
„Künstliche Intelligenz ist eine entscheidende Schlüsseltechnologie. KI-Lösungen eröffnen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten und bieten enorme Hebel für eine höhere Produktivität und Ressourceneffizienz“, so Knill, „Wir dürfen daher KI nicht nur anwenden, sondern müssen auch aus Österreich und Europa heraus KI-Lösungen entwickeln.“ Dafür sei es entscheidend, die KI-Spitzenforschung in Österreich zu stärken, KI-Hubs zu etablieren und Forschungsergebnisse auch in robuste Anwendungen umzusetzen.
Daten als Schlüsselkomponente
Damit eng verbunden sei auch das Thema Daten. Diese seien eine wesentliche Grundlage für die Entwicklung von smarten Lösungen und neuen Technologien sowie für das Entstehen neuer Wertschöpfungspotenziale. Was die Datenverfügbarkeit angehe, hinke Europa aus heutiger Sicht hinterher. Die große Wertschöpfung durch Daten werde heute in anderen Erdteilen erzielt. Wichtig sei, dass Europa die Entwicklung von Initiativen wie Gaia-X oder Catena-X vorantreibe und damit das vertrauensvolle Teilen von Daten zwischen Unternehmen aus verschiedenen Wertschöpfungsketten stärke.
Ein wichtiges Thema sind auch Digital Skills. „Wir brauchen kluge Köpfe und fleißige Hände, um die digitale Transformation zu schaffen und die daraus entstehenden Möglichkeiten nutzen zu können“, forderte Knill. Das Ziel, bis 2030 um 20% mehr MINT-Graduierte aus HTL, FH, und Uni sicherzustellen sei eine richtige Entscheidung der Bundesregierung. Derzeit sei aber noch keine Trendwende beim Innovationsnachwuchs in Sicht – im Gegenteil. Seit Jahren würden drei von vier Industrieunternehmen unter Personalengpässen in IT, Technik, Produktion und F&E leiden. Die Industrie fordere daher seit Längerem eine Roadmap ein, die den Weg in Richtung des +20 Prozent Graduierten-Zieles aufzeigt, das in der FTI-Strategie 2030 der Regierung festgeschrieben ist. „Die Umsetzung der MINT-Regionen und die Gründung der MINTality-Stiftungen sind wichtige Schritte, diesen Weg müssen wir konsequent weiterverfolgen“, so Knill.