Der Kampf gegen den Fachkräftemangel in der IT-Welt

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Der Bedarf an IT-Fachkräften steigt unter anderem aufgrund der Digitalisierung und der Entwicklung von neuen Technologien stetig höher an. Für Unternehmen ist IT-Personal mittlerweile eine Notwendigkeit. Neue HTL-Ausbildungsplätze für IT und Informatik sollen dem entgegenwirken.

Digitale Tools sind mittlerweile nicht nur privat, sondern auch in der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Dementsprechend erhöht sich seit einiger Zeit der Bedarf an Fachkräften aus der IT-Branche. Für Unternehmen ist es essenziell, Personal zu haben, das die Cybersicherheit innerhalb des Betriebs sicherstellen kann sowie das IT-System am aktuellen Stand hält. Momentan ist ein österreichweiter Mangel von tun 24.000 Fachkräften zu verzeichnen. „ Bis zum Jahr 2028 wird sich diese Zahl auf bis zu 30.000 erhöhen“, fügt Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting, dem hinzu. Diese Schätzung sei eher noch moderat, so Heimhilcher, denn mit der rasant fortschreitenden Digitalisierung in allen Bereichen steige auch die Zahl der dafür benötigten Fachkräfte laufend an. Wien ist davon überproportional stark betroffen, denn die Branche der IT-Dienstleister hat hier einen starken Schwerpunkt. Es ist davon auszugehen, dass mindestens ein Viertel des fehlenden Fachpersonals auf die Bundeshauptstadt entfällt. 

Unternehmen kämpfen selbstständig dagegen an

Um gegen den Fachkräftemangel anzukämpfen, werden Unternehmen selbst aktiv. Die Lehrlingszahlen im Informations- und Consulting-Bereich erhöhen sich stetig. Dort gibt es aktuell 720 Lehrlinge, das ist um gut ein Sechstel mehr als vor einem Jahr. In den IT-Berufen Applikationsentwicklung/Coding und IT-Technik bilden die Wiener Betriebe aktuell 227 Lehrlinge beziehunsgweise 543 Lehrlinge aus.

Des Weiteren gibt es in Wien mittlerweile sechs IT spezialisierte Höhere Technische Lehranstalten (HTL) – HTL Wien West, HTL Spengergasse, HTL Ungargasse, HTL Rennweg, HTL Wexstraße, HTL Donaustadt. Mit ihnen haben die Sparte Information und Consulting und die Fachgruppe UBIT (Unternehmensberatung, Buchhaltung, IT) der WK Wien Ende Februar 2023 eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Ziel ist es, den bewährten Bildungsweg der HTLs auf hohem Niveau zu erhalten beziehungsweise weiter auszubauen – sei es etwa durch wirtschaftsnahe Initiativen oder gemeinsame Aktionen.

HTL-Absolventen äußerst beliebt für Unternehmen

Die jüngste Bildungsbedarfsanalyse der Wirtschaftskammer Wien zeigt, dass ganz besonders HTL-Absolventen in der österreichischen Wirtschaft gefragt sind. Fast die Hälfte der Betriebe aus Wien haben Probleme, genügend HTL-AbsolventInnen zu finden. Die Fachbereiche IT und Informatik werden dabei an vorderer Stelle genannt. Deshalb macht sich die Wirtschaftskammer Wien für eine deutliche Aufstockung der Ausbildungsplätze an Höheren Technischen Lehranstalten mit Schwerpunkt IT/Informatik stark. An den sechs genannten HTLs gibt es derzeit rund 3.800 Schüler beziehungsweise Ausbildungsplätze. „Eine Erhöhung um weitere tausend Plätze würde innerhalb weniger Jahre die Zahl der begehrten Jungfachkräfte für den IT-Sektor deutlich anheben und damit dem jetzt schon heftigen Fachkräftemangel entgegenwirken“, betont Martin Puaschitz, Obmann der Fachgruppe UBIT.

Ausbau von HTL-Standorten

Erreichen ließe sich das durch den Ausbau der schon bestehenden HTL-Standorte in Kombination mit dem Neubau einer facheinschlägigen HTL für Informatik und IT an einem geeigneten Standort. „Wien ist eine wachsende Großstadt mit einem noch größeren Einzugsgebiet. Es liegt auf der Hand, dass in diesem Kontext auch die verfügbaren Ausbildungsplätze deutlich erhöht werden müssen, insbesondere für zukunftsrelevante Berufe mit stark steigender Nachfrage wie in der IT“, so Heimhilcher abschließend. 

Dem folgend müssen auch auf dem tertiären Bildungssektor mehr Studienplätze für angehende IT-Fachleute geschaffen und gleichzeitig die hohen Drop-out-Quoten bei IKT-Studierenden gesenkt werden, so Spartenobmann Heimhilcher weiter.

Laut einer Studie, die der Fachverband UBIT vor kurzem publiziert hat, steigen österreichweit fast vier von zehn StudentInnen vor Abschluss ihres IKT-Studiums aus. Der Branche geht damit eine erhebliche Anzahl von Fachkräften verloren. Derzeit gibt es an den Wiener Fachhochschulen im Bereich Informatik und Kommunikationstechnologie (IKT) insgesamt rund 2.200 Studenten – davon 70 Prozent im Bachelor – und 30 Prozent im Master-Studium. Das geht aus dem aktuellen IKT-Bericht von 2022 hervor. An den Universitäten belegen derzeit in Wien knapp 5.000 die Bachelor- und 3.000 die Master-Ausbildung; weitere 480 studieren im Doktorat. 

Skills Well Austria für Unternehmen

Aktuell findet die Skills Week Austria statt, die ein neues Veranstaltungsformat der Wirtschaftskammern Österreich ist. Nach den erfolgreich durchgeführten Berufsmeisterschaften im Jahr 2022 und Berufseuropameisterschaften im Jahr 2021 wird mit diesem neuen, innovativen Projekt ein weiteres Highlight beginnend mit 2023 bis 2025 aufgebaut. 

Die Skills Week Austria von 20. bis 24. März 2023 bietet Unternehmen eine neue attraktive Plattform, um sich jungen Menschen zu präsentieren – und Fachkräfte der Zukunft zu gewinnen. Gleichzeitig zeigen die Wirtschaftskammern Österreichs auf, welche Herausforderungen im Rahmen der Fachkräfteausbildung zu meistern sind. Die ganze Woche hindurch tourt eine Roadshow mit Ausprobierstationen und rasendem Reporter quer durch Österreich, begleitet von „Skills Heroes“, den besten jungen Fachkräften Österreichs. 

(pi)

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