Die BaFin hat im ersten Halbjahr 2024 Bußgelder von über 18 Millionen US-Dollar gegen Banken verhängt, was eine deutliche Verschärfung im Kampf gegen Geldwäsche darstellt. Weltweit stiegen die Geldstrafen für Verstöße gegen Geldwäschevorschriften im gleichen Zeitraum um 31 Prozent auf 263 Millionen US-Dollar, insbesondere in der Region Asien-Pazifik.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) greift im Kampf gegen Geldwäsche durch: Im ersten Halbjahr 2024 verhängte sie Bußgelder in Höhe von umgerechnet mehr als 18 Millionen US-Dollar gegen mehrere Banken. Damit erreichen die Strafen hierzulande ein wieder deutlich höheres Niveau: 2023 hatte die Summe der Bußgelder im gesamten Jahr nur rund 235.000 USD betragen. Die Gründe reichen von Verstößen gegen Vorschriften des Anti-Geldwäschegesetzes über Mängel bei der Überwachung und Meldung verdächtiger Aktivitäten bis hin zu unzureichenden internen Kontrollsystemen.
Doch nicht nur in Deutschland, auch weltweit greifen die Aufsichtsbehörden hart durch. Laut einer aktuellen Analyse von Fenergo, dem führenden Anbieter von KYC- und Compliance-Lösungen im Kampf gegen Finanzkriminalität, stieg die Höhe der verhängten Bußgelder im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31 Prozent auf 263 Millionen US-Dollar. Besonders drastisch fiel der Anstieg um ein Plus von 266 Prozent in der Region Asien-Pazifik aus.
Globale Bußgelder erreichen 263 Millionen US-Dollar
Weltweit verhängten die Finanzaufsichtsbehörden im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 80 Geldstrafen wegen Verstößen gegen Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML). Dazu zählten Verstöße gegen Regeln zur Kundenidentifizierung (KYC), gegen Sanktionen, gegen die Meldepflicht für verdächtige Aktivitäten (SARs) und gegen Vorschriften zur Transaktionsüberwachung.
Die höchste Einzelstrafe in Höhe von 65 Millionen US-Dollar wurde gegen die US-Tochter einer kanadischen Bank verhängt. Anlass waren unsichere Praktiken im Zusammenhang mit Kontrollen des operativen Risikos, der Compliance und des strategischen Risikomanagements.
Verstöße gegen Geldwäschevorschriften und Meldepflichten
Die deutlichsten Zuwächse gab es bei Bußgeldern wegen Verstößen gegen Geldwäschevorschriften (AML) (+87 Prozent) und speziell im Bereich der Transaktionsüberwachung und der Meldung verdächtiger Aktivitäten (SARs) (+408 Prozent). In wachsendem Maße wurden auch Bußgelder im Bereich der Kundenidentifizierung (KYC) und erstmals auch wegen Verstößen gegen Vorschriften zu politisch exponierten Personen (PEPs) verhängt.
Keine Entspannung in Sicht
„Angesichts der zunehmend hochentwickelten Technologien und Kontrollverfahren der Aufsichtsbehörden zur Aufdeckung von Fehlverhalten scheint es unwahrscheinlich, dass der starke Anstieg der Durchsetzungsmaßnahmen im zweiten Halbjahr nachlässt“, kommentiert Rory Doyle, Head of Financial Crime Policy bei Fenergo. „Finanzinstitute müssen dies äußerst ernst nehmen. Solche Strafen erschüttern das Vertrauen der Anleger, wirken sich negativ auf den Aktienkurs aus und schädigen den Ruf der Unternehmen nachhaltig.“
Bundesfinanzkriminalamt und AMLA als wichtige Schritte
Mit der geplanten Einrichtung des Bundesfinanzkriminalamts (BFKA) und der europäischen Anti-Geldwäsche-Behörde AMLA in Frankfurt sollen die Bemühungen zur Bekämpfung von Finanzkriminalität in Deutschland und Europa weiter verstärkt werden. Doch auch die Finanzinstitute selbst sind gefordert, ihre Systeme und Prozesse zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu verbessern, um die Regularien zu bedienen, hohe Bußgelder und Reputationsschäden zu vermeiden.
Der sprunghafte Anstieg der Strafen in Deutschland im ersten Halbjahr 2024 unterstreicht, dass die hiesigen Aufsichtsbehörden gewillt sind, entschieden gegen Geldwäsche vorzugehen. Für Banken und andere Finanzinstitute wird es damit umso wichtiger, ihre Compliance-Maßnahmen auf den Prüfstand zu stellen und zu optimieren.
(pi)