Breite Gehaltspanne erschwert Personalsuche

© Pexels

Eine breite Gehaltspanne bei Stellenanzeigen erschwert die Personalsuche anstatt, dass das Unternehmen attraktiver wirkt. Bei engeren Gehaltsspannen hingegen sind Arbeitssuchende dem Unternehmenden gegenüber positiver gestimmt.

Stellenanzeigen mit einer sehr breiten Gehaltsspanne können die Personalsuche erschweren oder gar unmöglich machen. Darauf machen Forscher der Washington State University aufmerksam. Immer mehr US-Bundesstaaten verlangen, dass in Stellenzeigen das zu erzielende Gehalt genannt wird. Das verführt viele Arbeitgeber dazu, breite Spannen anzugeben. Diese Arbeitgeber werden als weniger vertrauenswürdig angesehen, heißt es.

Breite Spanne sendet negatives Signal

Laut früheren Umfragen bringen die meisten Menschen Unternehmen Vertrauen entgegen, die in Anzeigen Gehaltsspannen angeben. Jetzt zeigt sich jedoch, dass auch die Art und Weise wichtig ist, wie potenzielle Gehälter dargestellt werden. “Es geht nicht nur darum, eine Gehaltsspanne anzugeben oder nicht. Es kommt auch darauf an, wie Vergütungsinfos kommuniziert werden. Eine sehr breite Spanne ist ein negatives Signal an potenzielle Bewerber”, so Forscherin Kristine Kuhn.

Historisch gesehen enthalten die meisten Stellenausschreibungen in den USA keine Gehaltsinformationen, doch in den vergangenen Jahren haben mehrere Bundesstaaten, darunter Washington, Kalifornien, Colorado und New York, Transparenzgesetze erlassen, die viele Personalvermittler dazu verpflichten, Gehaltsspannen anzugeben. Um die Wirkung dieser Information zu testen, hat Kuhn drei Experimente mit verschiedenen Teilnehmergruppen durchgeführt.

In jedem Experiment haben einige Teilnehmer Anzeigen mit breiten Gehaltsspannen gesehen, beispielsweise 50.000 Dollar oder mehr zwischen Tiefst- und Höchstpunkt, während andere Anzeigen mit einem geringeren Abstand von etwa 10.000 Dollar sahen. Anschließend beantworteten die Kandidaten Fragen zur Wahrnehmung der Organisation, die die Anzeige veröffentlichte.

“Unehrlich”, “unaufrichtig” und “lächerlich”

Die Teilnehmer des ersten Experiments waren Studenten. Am zweiten nahmen 350 Hochschulabsolventen online teil, und beim dritten Experiment 245 Teilnehmer mit Erfahrung bei der Jobsuche. In allen drei Experimenten riefen Anzeigen mit großen Gehaltsspannen im Durchschnitt einen weniger positiven Eindruck von den Arbeitgebern hervor als Anzeigen mit engeren Gehaltsspannen.

Im letzten Experiment, bei dem es um eine Anzeige mit einer sehr großen Gehaltsspanne von 58.100 bis 152.500 Dollar ging, beurteilten die Teilnehmer den Arbeitgeber schriftlich. Meist fielen die Begriffe “unehrlich”, “unaufrichtig” und “lächerlich”. Es gab jedoch einige Ausreißer, die die große Spanne als positiv betrachteten und die große Spanne als möglichen “Raum für Wachstum, ohne dass eine Beförderung in einen anderen Job erforderlich wäre” beurteilten.

(pi)

Upcoming events