ATX Total Return auf neuem Allzeithoch

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Die Wiener Börse verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 ein starkes Wachstum, insbesondere beim ATX Total Return, der inklusive Dividenden ein neues Allzeithoch erreichte. Auch die Anleihen-Listings erzielten Rekorde, während die Handelsaktivität bei Aktienumsätzen im zweiten Quartal anstieg.

Die Wiener Börse blickt auf eine Aufwärtsbewegung im ersten Halbjahr 2024 zurück. Die Entwicklung des ATX Total Return hat in den ersten sechs Monaten stark angezogen: Der nationale Leitindex mit Berücksichtigung der Dividenden erreichte ein neues Allzeithoch und befindet sich weiterhin nahe des Höchstwerts. Die Aktienumsätze steigen in Wien wieder, auch wenn die Handelsaktivität europaweit nach wie vor verhalten ist. Eine Sonderstellung nimmt die Wiener Börse weiterhin bei den Anleihen-Listings ein, wo das historisch stärkste erste Halbjahr verbucht wurde. Mit dem Listing der MWB AG gab es kürzlich einen Neuzugang im KMU-Segment direct market plus. Ein weiteres international Handelsmitglied wurde mit Jump Trading Europe B.V an den Handel in Wien angebunden.

ATX inklusive Dividenden rangiert auf Rekordniveau

Der nationale Leitindex entwickelte sich im ersten Halbjahr sehr positiv. Der ATX Total Return (inklusive Dividenden) gewann im Jahresvergleich 10,17 Prozent (Stand 28. Juni 2024, ATX ohne Dividenden: 5,08 Prozent) dazu und sah 2024 bereits mehrere neue Bestwerte, die den bisherigen Höchststand vom 9. Februar 2022 (8.251,98 Punkte) übertrafen. Das jüngste Allzeithoch wurde am 21. Mai mit 8.566,58 Punkten erreicht. Mit seiner Performance überholt der ATX TR etwa den deutschen DAX (+ 8,86 Prozent), der ebenfalls die Dividenden inkludiert. Die stärkste Performance im ATX Prime legten in der ersten Jahreshälfte S IMMO AG (+76,00 Prozent), Addiko Bank AG (+49,81 Prozent) und FACC AG (+38,94 Prozent) vor. Die Marktkapitalisierung aller in Wien gelisteten Unternehmen belief sich Ende Juni auf 130,21 Mrd. EUR.

„Die Realität der Anlegerinnen und Anleger wird nur unter Einbezug der Dividenden vollständig abgebildet. In dieser Hinsicht hat sich der österreichische Markt trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheiten gut entwickelt und bewegt sich auf Rekordniveau. Die durchschnittliche Dividendenrendite in Österreich liegt bei 5,7 Prozent. Das untermauert die Resilienz und Dividendenstärke der österreichischen Leitbetriebe, die traditionell hohe Gewinnausschüttungen tätigen und damit für internationale Investorinnen und Investoren sehr attraktiv sind“, sagt Börse-CEO Christoph Boschan.

Historisch bestes Halbjahr bei Anleihen-Listings

Weiter auf Wachstumskurs befinden sich die Anleihen-Listings im Vienna MTF. Bis 28. Juni wurden 6.116 neue Schuldverschreibungen in Wien gelistet, so viele wie noch nie zu vor in der ersten Hälfte eines Jahres. Die Wiener Börse bestätigt damit ihre Position als einer von Europas aktivsten Anleihen-Listingplätzen und betreut aktuell über 1.000 aktive Anleihen-Emittenten aus 39 Ländern mit einem Gesamtvolumen von rund 800 Milliarden Euro.

Die Wiener Börse punktet auch weiterhin bei Emittenten mit ESG-Fokus: So haben im ersten Halbjahr unter anderem die UniCredit Bank Austria AG mit 750 Millionen Euro sowie der heimische Energieversorger VERBUND AG mit 500 Millionen Euro grüne Anleihen erfolgreich platziert. Diese sind im speziell für nachhaltige Anleihen konzipiertenVienna ESG Segment enthalten, das bereits mehr als 100 Listings mit einem Volumen von rund 27,5 Milliarden Euro zählt. Die hohe Bedeutung des Kapitalmarkts für die grüne Transformation der Wirtschaft wird dadurch einmal mehr verdeutlicht.

Eine wesentliche Änderung gab es im Handelsverfahren bei österreichischen Bundesanleihen: Diese sind seit März ganztägig an der Wiener Börse handelbar. Von der kontinuierlichen Liquidität und hohen Preisqualität, die von den Market Makern Erste Group und Raiffeisen Bank International sichergestellt werden, profitieren vor allem Privatanlegerinnen und Privatanleger.

Aktienumsätze auf Erholungskurs

Handelsaktivität und Handelsvolumina befanden sich im ersten Halbjahr – wie bei den meisten europäischen Handelsplätzen – auf gedämpftem Niveau. Im zweiten Quartal verzeichneten die Aktienumsätze verglichen zum Vorjahr wieder Wachstum, im April lagen sie bei 5,21 Milliarden Euro (2023: 3,83), im Mai bei 5,10 Milliarden Euro (2023: 4,52) und im Juni bei 6,37 Milliarden Euro (2023: 4,55 Milliarden Euro). Der durchschnittliche monatliche Aktienumsatz belief sich im ersten Halbjahr auf 5,16 Milliarden Euro (2023: 5,00 Milliarden Euro). Die stärksten Handelstage in den ersten beiden Quartalen waren der 15. März (813 Millionen) der 31. Mai (553 Millionen Euro) und der 21. Juni (802 Millionen). Die meistgehandelten österreichischen Titel waren per 28. Juni Erste Group Bank AG mit 5,1 Milliarden Euro, OMV AG mit 4,4 Milliarden Euro, VERBUND AG mit 2,8 Milliarden Euro, Wienerberger AG mit 2,7 Milliarden Euro und CA Immobilien Anlagen AG (2,4 Milliarden Euro).

„Um die Liquidität der europäischen Kapitalmärkte nachhaltig zu erhöhen, braucht es den politischen Willen, substanzielle Kapitalsammelstellen zu schaffen. Beispielsweise sollten Pensionsfonds stärker in börsennotierten Unternehmen investieren. Eine kapitalmarktorientierte Altersvorsorge macht sehr viel Sinn, das zeigen mehrere europäische Länder. Diesen Schritt sollte auch Österreich setzen“, fordert Christoph Boschan.

pi

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