Das Jahr 2023 war mit dem bisher höchsten weltweiten Windkraftausbau ein Rekordjahr. Von den 116 GW neu installierter Windkraftleistung stehen zwei Drittel in China. Europa bleibt zweitstärkster Markt, konnte seine Neuinstallationen im Vergleich zum Vorjahr aber nicht steigern.
Das Jahr 2023 war ein Rekordjahr für den weltweiten Ausbau der Windkraft. 116,6 GW an Windkraftleistung wurden im Vorjahr weltweit neu installiert. Damit sind die Neuinstallationen im Vergleich zum schwachen Ausbaujahr 2022 um 50 Prozent gestiegen. Fast zwei Drittel des Ausbaus 2023 entfielen allein auf China. Europa baute 18,3 GW an Windkraftleistung aus und ist mit einem Anteil von 16 Prozent zwar weiterhin der zweitstärkste Markt, insgesamt ging die Anzahl der Neuinstallationen aber im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück, während andere Märkte deutlich zulegen konnten. Insgesamt überschritt die weltweit installierte Windkraftleistung 2023 den 1-TW-Meilenstein und liegt nun aktuell bei 1.021 GW.
“Europa darf hier nicht den Anschluss verlieren. Länder wie etwa Deutschland haben die von der EU bereitgestellten Handlungsspielräume zur Verbesserung der Genehmigungen bereits genutzt, während Österreich hier noch aktiv werden muss. Der größte Hebel liegt jetzt bei den Bundesländern, die passende Rahmenbedingungen und insbesondere ausreichende Flächen zur Verfügung stellen müssen”, betont Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. Während 2023 in Österreich noch 330 MW errichtet werden konnten, werden es im heurigen Jahr nur 125 MW sein.
Windkraft muss wichtigste Triebkraft für erneuerbare Energien sein
Den bei Weitem größten Anteil der Windkraft weltweit macht weiterhin die Windenergie an Land aus. 90,7 Prozent des Ausbaus 2023 entfielen auf den Onshore-Bereich (105,8 GW). 92,7 Prozent (946 GW) der aktuell gesamt installierten Windkraftleistung stehen an Land. “Die Onshore-Windkraft war und muss auch weiterhin die wichtigste Triebkraft für den weltweiten Übergang zu erneuerbaren Energien sein. Sie liefert die Terawattstunden, die die Welt braucht, und gewährleistet gleichzeitig die aktive Rolle der lokalen Gemeinschaften und die Verteilung des wirtschaftlichen Nutzens auf alle Gesellschaften”, erklärt Stefan Gsänger, Generalsekretär der World Wind Energy Association (WWEA). “Auch die breit aufgestellte österreichische Zuliefer- und Dienstleistungsbranche mit ihrem hohen Exportanteil profitiert am starken weltweiten Windkraftausbau”, erklärt Moidl.
Fehlende Rahmenbedingungen für volles Windkraftpoteneial
Um die hohen noch ungenutzten Windkraftpotenziale in Österreich nutzen zu können fehlen noch immer wichtige Rahmenbedingungen. Auf Bundesebene muss das Elektrizitäts-Wirtschafts-Gesetzes (ElWG) geeignete Rahmenbedingungen bringen. Erforderlich ist eine Verschränkung von Bund und Ländern bei den Zielsetzungen etwa im Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz. Die wichtigsten Player sind aber die Bundeländer. “Die Windkraft benötigt in allen Bundesländern mehr Flächen für neue Windparks und zusätzliches Personal für die Genehmigung”, so Moidl.
(pi)