In den vergangenen Jahrzehnten florierte der alpine Wintertourismus in Österreich, doch nun stehen bedeutende Herausforderungen bevor. Die Zukunft des Tourismus hängt davon ab, wie erfolgreich sich die Branche an veränderte klimatische Bedingungen anpassen kann, um weiterhin sowohl nationale als auch internationale Gäste für den österreichischen Winterurlaub zu begeistern.
Der alpine Wintertourismus ist einer der Eckpfeiler der österreichischen Tourismuswirtschaft. Angebot und Nachfrage nach Skiurlaub haben sich über Jahrzehnte hinweg positiv entwickelt, sodass Österreich als eines der wenigen Länder in Europa über zwei beinahe gleichwertige Saisonen verfügt. Doch der Tourismus in alpinen Regionen steht vor großen Herausforderungen. Werden sie nicht bewältigt, so ist dies mit negativen Effekten auf volkswirtschaftlicher, noch mehr aber auf regionalwirtschaftlicher Ebene verbunden: Vor allem der Klimawandel, aber auch demografische Veränderungen und höhere Kosten, die mit steigenden Preisen einhergehen, erzwingen eine Anpassung des Angebotes. In der Folge ist auch eine Verschiebung der Nachfrage in Richtung des Sommers und der Nebensaisonen zu erwarten. Klimaschutzbemühungen, in deren Zentrum eine klimafreundliche An- und Abreise der Gäste steht, müssen verstärkt werden.
Klimawandel als größte Herausforderung
Die größte Herausforderung für den alpinen Wintertourismus birgt der Klimawandel, der einen beträchtlichen Anpassungsbedarf für die derzeit auf alpinen Wintersport spezialisierten Destinationen mit sich bringen wird. Um auch in einem wärmeren Klima mit weniger Schnee wenigstens einen Teil der Gäste zu behalten, muss das vorhandene Angebot diversifiziert und auf die neuen Gegebenheiten ausgerichtet werden. Dieser Anpassungsbedarf wird vor allem für Skigebiete in geringer Seehöhe schlagend werden, während Skigebiete in hohen Lagen in geringerem Maße vom Klimawandel betroffen sein werden. Die zunehmende Gletscher- und Permafrostschmelze wird jedoch auch solche Skigebiete vor Herausforderungen stellen.
Der Klimawandel wird voraussichtlich auch die saisonale Verteilung der Nachfrage beeinflussen – die Nebensaisonen wie auch die Sommersaison werden an Bedeutung gewinnen. Damit bergen sie für alpine Destinationen die größten Chancen, um auch in Zukunft eine ausreichende wirtschaftliche Basis zu erhalten.
Infolge des Klimawandels sowie demografischer Veränderungen dürfte die Zahl der aktiven alpinen Wintersportler schrumpfen. Der höhere technische Aufwand für Beschneiung wird sich auch in den Preisen niederschlagen, was sich ebenfalls negativ auf die Nachfrage auswirken könnte.
Qualität des Angebots für Gäste relevant
In Beherbergung und Gastronomie sind die Preise in Österreich im internationalen Vergleich auch bisher schon relativ stark gestiegen, sodass die österreichische Tourismuswirtschaft – im Winter wie im Sommer – zunehmend mit Qualität, und weniger mit dem Preis punkten kann. Wie die anhaltend hohe Nachfrage nach Winterurlaub in Österreichs Bergen bestätigt, schätzen die Gäste die Qualität des Angebotes und kommen trotz steigender Preise; ob das auch in Zukunft bei weiter steigenden Kosten und dadurch noch höheren Preisen sowie schlechteren Schneebedingungen so bleiben wird, ist offen. Die Tourismuswirtschaft muss, wie andere Bereiche auch, alles daransetzen, den Klimawandel zu begrenzen.
Klimaschutzbemühungen im Tourismus müssen prioritär bei der An- und Abreise zur bzw. von der Destination und bei der Mobilität vor Ort ansetzen. In Bezug auf die Gästestruktur sollten Nahmärkte priorisiert werden, da die Anreise mit dem Flugzeug um ein Vielfaches emissionsintensiver ist als mit dem Auto oder mit der Bahn. Angebote, die auf eine Verlängerung der Aufenthaltsdauer abzielen, sparen ebenfalls transportinduzierte Emissionen ein.
(pi)