Wiederanstieg der Unternehmensinsolvenzen

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In den vergangenen Jahren hat es weltweit einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen gegeben. Europa steht vor erheblichen Herausforderungen, darunter Rentabilitätsengpässe und geopolitische Risiken. Es wird erwartet, dass in Westeuropa ein Anstieg der Insolvenzen verzeichnet wird, gefolgt von einem Rückgang im Jahr 2025. Insgesamt deutet die Lage darauf hin, dass die Insolvenzen in vielen Ländern weiter steigen werden, bevor eine Stabilisierung eintritt, insbesondere in Europa.

Die Jahre 2023 und 2024 kennzeichnen einen deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen auf globaler Ebene. 2023 sah einen rapiden und breit angelegten Wiederanstieg, und diese Entwicklung setzte sich im folgenden Jahr fort, wobei die meisten fortgeschrittenen Volkswirtschaften Insolvenzen verzeichneten, die das Niveau vor der Pandemie überstiegen. Der Anstieg war besonders in Westeuropa und Nordamerika ausgeprägt.

Langsamer Aufschwung in Westeuropa

Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in drei von vier Ländern an, wobei der globale Durchschnittsanstieg von +23 Prozent im Jahr 2022 auf +29 Prozent im Jahr 2023 anstieg, was die höchste Dynamik seit 2009 darstellte. Westeuropa trug trotz eines langsameren Aufschwungs maßgeblich zum globalen Anstieg bei.

Niedrige Zahlen im asiatischen Raum

Nordamerika verzeichnete ebenfalls einen Beitrag zum weltweiten Anstieg, wobei die USA einen besonders starken Anstieg von 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten. Im Gegensatz dazu blieben die Zahlen in China im Vergleich zu den meisten anderen asiatischen Ländern wie Japan, Südkorea, Australien, Hongkong und Neuseeland niedrig.

Stabilisierung für 2025 erwartet

Für das Jahr 2024 wird ein weiterer Anstieg der Unternehmensinsolvenzen erwartet, bevor eine Stabilisierung auf hohem Niveau im Jahr 2025 eintritt. In vier von fünf Ländern wird eine Zunahme der Insolvenzen erwartet, wobei die stärksten Anstiege in den USA, Spanien und den Niederlanden prognostiziert werden.

Der breit angelegte Anstieg führt dazu, dass die Zahl der Insolvenzen in vielen Ländern im Jahr 2024 über dem Niveau vor der Pandemie liegt, im Gegensatz zu 2023, als dies nur in der Hälfte der Länder der Fall war. Trotzdem wird für 2025 eine Stabilisierung erwartet, mit einer Mehrheit der Länder, die eine Umkehr des Trends verzeichnen werden.

Vier Hauptprobleme werden das Jahr 2024 für Unternehmen und die Wirtschaft im Allgemeinen, insbesondere in Europa, zu einer Herausforderung machen: drohende Rentabilitätsengpässe, steigende geopolitische Risiken, angespannte Finanzierungs- und Liquiditätsbedingungen sowie ein erhöhtes Risiko in verschiedenen Branchen wie dem Baugewerbe, dem Immobiliensektor, dem Gastgewerbe, dem Transportwesen und dem Groß-/Einzelhandel.

“Normalisierung” der Insolvenzsituation

Der weltweite Anstieg der Unternehmensinsolvenzen war weitgehend erwartet worden, da die staatliche Unterstützung während der Covid-19-Krise und den Schockwellen des Ukraine-Konflikts künstlich niedrig gehalten wurde. Diese Unterstützung ermöglichte es vielen Unternehmen, Insolvenzen zu vermeiden. Mit dem Wegfall dieser staatlichen Unterstützung wird eine “Normalisierung” der Insolvenzsituation erwartet.

Anstieg der deutschen Insolvenzen erwartet

In Deutschland werden die Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2024 weiter ansteigen. Die Trendwende nach oben begann 2023 von einem (sehr) niedrigen Niveau aus, mit einer Verzögerung im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern. Sie beschleunigte sich jedoch im Laufe des Jahres 2023 stark, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte, wobei das Gastgewerbe, der Handel, das Baugewerbe und die B2B-Dienstleistungen – neben einigen bekannten Unternehmen – die wichtigsten Beiträge zur nationalen Zählung leisteten.

Im Jahr 2024 werden die anhaltende Konjunkturschwäche, die kaum aus der Rezession herauskommen wird, und die strukturellen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem deutschen Wirtschaftsmodell vor dem Hintergrund schwierigerer Finanzierungsbedingungen mehr Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Man geht davon aus, dass die deutschen Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2024 das Niveau des Jahres 2019 übertreffen und rund 20.260 Fälle erreichen werden, bevor sie im Jahr 2025 aufgrund der erwarteten Erholung der deutschen Wirtschaft ein einigermaßen stabiles Niveau erreichen.

In Westeuropa erwarten wir für 2024 einen anhaltenden Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im dritten Jahr in Folge , gefolgt von einem Rückgang in 2025 , mit einem ähnlichen Muster für die Eurozone. Der für 2024 erwartete zusätzliche Anstieg in allen Ländern, mit Ausnahme Dänemarks und der Schweiz, dürfte die Insolvenzrate der Region um 20 Prozent nach oben treiben, wobei das Vereinigte Königreich, Irland und Spanien an der Spitze liegen.

(pi)

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