Mitarbeiter, die remote arbeiten, legen einen größeren Wert auf Cyber-Sicherheit und treffen eher selbst Vorsichtsmaßnahmen als ihre Kollegen im Büro.
Mitarbeiter, die öfter im Home-Office sitzen, legen in Bezug auf Bedrohungen der Cyber-Sicherheit ein größeres Gefahrenbewusstsein an den Tag als Kollegen, die die meiste Zeit im Büro arbeiten. Zu dem Schluss kommt eine Studie von Forschern der Miami University und der Kent State University. Die Experten haben Datenmaterial zu hunderten Remote- und Office-Arbeitskräften aus Amazons Mechanical Turk ausgewertet. Die Ergebnisse sollen Firmenchefs und Managern dabei helfen, Telearbeit möglichst sinnvoll einzusetzen und dabei auch die Risiken für Cyber-Angriffe zu minimieren.
Remote-Arbeiter ergreifen selbst Vorsichtsmaßnahmen
“Wir haben herausgefunden, dass sich Arbeiter im Home-Office im Schnitt mehr Gedanken über Cyber-Security machen und auch besser über entsprechende sichere Praktiken und Schutzmaßnahmen Bescheid wissen als Mitarbeiter, die im Büro sitzen. Gleichzeitig zeigen die Daten auch, dass die Wahrscheinlichkeit bei Remote-Arbeitern höher liegt, dass sie selbst geeignete Vorsichtsmaßnahmen ergreifen”, so Joseph Nwankpa, Associate Professor am Department of Information Systems & Analytics der Miami University.
Bürokräfte nehmen Risken nicht ernst
Die Gründe hierfür bleiben spekulativ. “Wenn Angestellte im Büro sitzen, gehen sie wohl generell davon aus, dass sich ihr Arbeitgeber um Cyber-Bedrohungen kümmert und gegebenenfalls auch Gegenmaßnahmen ergreift. Die Folge ist, dass Bürokräfte selbstgefällig werden und Cyber-Risiken nicht ernst nehmen. Im Gegensatz dazu zwingt das Fehlen einer institutionellen Cyber-Sicherheit Angestellte, die zu Hause sitzen, dazu, sich selbst Gedanken darüber zu machen, welchen Risiken sie sich aussetzen”, betont Pratim Datta, Professor für Cyber Security and Digital Transformation an der Kent State University.
Aufklärung notwendig
Dass es auch in größeren Unternehmen wichtig ist, jeden einzelnen Mitarbeiter über Cyber-Risiken und entsprechende Schutzmaßnahmen aufzuklären, sollte den Studienautoren zufolge mittlerweile eigentlich allgemein bekannt sein. “Angestellte bilden die erste Verteidigungslinie gegen Cyber-Angriffe”, betonen Nwankpa und Datta. In diesem Zusammenhang verweisen die Experten auch auf aktuelle Zahlen von Check Point Research, die für 2022 einen weltweiten Anstieg von Cyber-Attacken um 38 Prozent registriert haben.
(pi)