Bis zu 21 Millionen Hygieneartikel will Hagleitner im Jahr herstellen, hinzu kommen 750.000 Spender und Dosiergeräte; das ist jeweils dreimal so viel wie bisher. Der Familienkonzern hat dafür ein neues Werk gebaut, es befindet sich am Muttersitz in Zell am See und soll bestehende Anlagen erweitern. In Betrieb geht zudem eine Hygieneakademie. Insgesamt 37 Millionen Euro hat Hagleitner in die Expansion investiert, 80 neue Arbeitsplätze entstehen damit. Am 24. Mai 2022 ist der neue Komplex eröffnet worden – nach knapp drei Jahren Bauzeit.
„Die Nachfrage nach Hygiene aus Österreich wird weiter steigen“, sagt Geschäftsführer Hans Georg Hagleitner. „Ein entsprechendes Qualitätsbewusstsein hat sich unter Kunden etabliert.“ Hagleitner fertigt ausschließlich in Zell am See, unter Reinraum-Bedingungen laufen hier Reinigungsmittel, Kosmetikerzeugnisse, Medizinprodukte und Desinfektionsmittel vom Band, darunter auch Desinfektionstücher. „Das neue Werk erweitert die Produktionskapazität vor Ort. Im Übrigen dient es auch als Ausfallversicherung für das bestehende, beide funktionieren voneinander unabhängig“, so der Industrielle.
2027: zehn Millionen Umsatz bei Privatkunden
Besonders abgesehen hat es Hagleitner auf Konsumenten. „2020 ist hagi geboren, unsere Marke für Private. Mit dem Zubau können wir hagi in ganz anderen Stückzahlen erzeugen. Bis 2027 möchten wir unseren Umsatz beim Endkundengeschäft verzehnfachen; aktuell beläuft er sich auf eine Million Euro, 2027 sollen es zehn Millionen Euro sein”, sagt Stefanie Hagleitner, die in der Firma das Produktmanagement lenkt.
Nicht jede neue Einrichtung habe man von langer Hand geplant. Die Kapazitäten bei der Spenderproduktion aufzustocken, habe erst 2020 festgestanden (für die übrigen Anlagen war der Spatenstich bereits 2019 erfolgt). „2020 ging die Nachfrage bei Desinfektionsspendern durch die Decke“, erklärt Vertriebsmanagerin Katharina Hagleitner. „Wir haben uns entscheiden müssen: Firmenzukauf oder Standortausbau? Die Wahl ist uns leichtgefallen, haben wir doch schon vorher nur in Zell am See geforscht, entwickelt und produziert. Dieses Know-how sollte regional gebündelt bleiben.“
Academy für 400 Personen
Obendrein hat Hagleitner am 24. Mai die hauseigene Academy eingeweiht. Dieses Ausbildungszentrum bietet Platz für 400 Personen, dabei ziele das Angebot dezidiert auch auf die breite Bevölkerung ab: „Es geht um Wissenstransfer in sämtliche Richtungen“, unterstreicht Stefanie Hagleitner. „Hygiene ist in der Mitte der Gesellschaft angelangt, Lebensmittelsicherheit zum Beispiel muss als selbstverständlich gelten. Deshalb will unsere Academy alle erreichen, die interessiert sind – besonders natürlich Mitarbeiter, Partner und Kunden.“ Die Produktionskapazität auszudehnen, hat 33,5 Millionen Euro gekostet; 3,5 Millionen sind zusätzlich in die Hygieneakademie geflossen; so setzt sich der Gesamtaufwand über 37 Millionen Euro zusammen.
Feier mit prominenten Gästen
An der Feier am 24. Mai 2022 haben rund 130 Gäste teilgenommen; Vertreterinnen und Vertreter des öffentlichen Lebens waren zahlreich nach Zell am See gereist – unter ihnen Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der auch die Festrede hielt. Haslauer wörtlich: „Mit einer umfangreichen Investitionssumme von 37 Millionen Euro bekennt sich Hagleitner bewusst zu seiner Zentrale in Zell am See und gleichzeitig auch als bedeutsamer Arbeitgeber, Wertschöpfungsgarant und Wirtschaftsmotor im Pinzgau und darüber hinaus. In der neuen firmeneigenen Academy wird zudem die technische Expertise der Mitarbeiter sowie auch der interessierten Bevölkerung ständig weiterentwickelt. Ich gratuliere dem Vorzeige-Familienunternehmen zum erweiterten Hauptstandort, der Innovation und Kreativität bündelt und gleichzeitig Wohlstand und Arbeitsplätze in der Region langfristig sichert.“ Der Landeshauptmann hat Hans Georg Hagleitner bei der Eröffnungsfeier außerdem mit dem Großen Verdienstzeichen des Landes Salzburg geehrt.
Ministerin Edtstadler: „echte Wertschöpfung“
Persönlich gratuliert hat überdies EU- und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, in ihrer Videobotschaft macht die gebürtige Salzburgerin deutlich: „Wir erleben Zeiten, in denen unser Fortschritt und unser europäisches Lebensmodell gefährdet sind; der schreckliche Krieg in der Ukraine, aber auch das Streben Chinas zeigen, dass die globale Weltordnung in Bewegung ist. Wir müssen europaweit auf diese Veränderungen reagieren und uns auf unsere eigenen Stärken besinnen. Das sind in Österreich unsere familiengeführten Unternehmen und unsere Klein- und Mittelbetriebe, die in Europa und international erfolgreich sind: österreichische Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen und echte Wertschöpfung generieren – Unternehmen wie Hagleitner.“
Durchs Programm führte ORF-Moderatorin Nadja Bernhard. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von Anna Buchegger, Siegerin der Castingshow Starmania 21; Buchegger trat live vor Ort auf.