China und Indiens Mobilitätsbewertungen sind stark gesunken. Währenddessen liegt die afrikanische Mobilität im Trend und zeigt, dass viele afrikanische Länder die Supermächte der Zukunft seine erden. Der neu veröffentlichte Passport Index zeigt die Details.
Der Passport Index hat heute, am 30. März 2023, sein neuestes Update veröffentlicht. Dieser zeigt, dass die Mobilitätsbewertungen sowohl von China als auch von Indien stark gesunken sind. Indien hat in diesem jähr den weltweit größten Rückgang in dem Index verzeichnet. Auch in anderen großen asiatischen Volkswirtschaften wie Vietnam, Indonesien und Thailand ist der Index gesunken. Dieser Rückgang zeigt, wie wenig diese Länder von der im letzten Jahr verzeichneten weltweiten Mobilitätszunahme profitiert haben.
Diese Ergebnisse wurden durch die neue „Timeshift”-Funktion des Passport Index ermöglicht. Diese Funktion wurde vor Kurzem entwickelt, um einen sofortigen Überblick über das gesamte Spektrum der relativen Stärke verschiedener Reisepässe in aufeinanderfolgenden Jahren zu ermöglichen. Infolgedessen ist die Verschlechterung Indiens im Vergleich zum Höchststand vor der Pandemie besonders deutlich. Vor der Pandemie betrug die Mobilitätsbewertung des Landes 71 und stieg im Jahr 2022 im Zuge der Mobilitätswelle nach der Pandemie auf 73. Mit Stand vom März 2023 liegt Indiens Mobilitätsbewertung bei 70.
Das Ergebnis Indiens, das die stärkste Verschlechterung aller großen Volkswirtschaften aufweist, hängt mit den Veränderungen in der Politik der Europäischen Union zusammen. Länder wie Serbien sind unter Druck gestanden, bis 2023 eine Visumspflicht für indische Staatsangehörige einzuführen. In der Einzelrangliste des Passport Index liegt Indien derzeit auf Platz 67.
China schneidet weiterhin schlecht ab
China hat erst vor Kurzem die Reisebeschränkungen für Covid-19 aufgehoben. Dementsprechend schneidet das viertgrößte Land der Welt im Vergleich zu anderen Wirtschaftsgiganten wie den USA und Deutschland weiterhin schlecht ab. In der Einzelrangliste des Passport Index liegt das Land derzeit auf Platz 118 Das Fehlen von Abkommen über die Befreiung von der Visumspflicht mit einflussreichen Blöcken wie der EU oder regionalen Konkurrenten wie Indien und Japan schränkt die Stärke des Passes daher weiterhin ein.
Ausnahme Südkorea und Japan
Bemerkenswerte Ausnahmen vom Abwärtstrend der Mobilität in ganz Asien sind Südkorea und Japan, die beide ihre starken Positionen im Index beibehalten. Südkorea, das im Einzelranking mit einer Mobilitätsbewertung von 174 auf Platz 12 liegt, hat die höchste Punktzahl in Asien. Japan liegt mit einem Mobilitätswert von 172 auf dem 26. Platz und ist der am dichtesten auf Singapur folgende asiatische Konkurrent.
Erholung nach der Covid-19-Pandemie
Weltweit hat sich die jährliche Mobilitätszunahme nach Covid, im Zuge derer sich der World Openness Score sowohl 2021 als auch 2022 um durchschnittlich 19 Prozent verbessert hatte, seit Anfang 2023 um 0,3 Prozent verringert. Ein Großteil dieses vergangenen Wachstums wurde durch die Erholung nach dem historischen Zusammenbruch während der Covid-19-Pandemie stimuliert. Angesichts der Zusammenhänge zwischen hohen Mobilitätsbewertungen und Wirtschaftswachstum könnte sich dieser Rückgang der globalen Mobilität jedoch für viele Länder, die einer dramatischen Inflation ausgesetzt sind, als besorgniserregende Entwicklung erweisen.
Kenia: Stärkster Mobilitätszuwachs
In den Rankings des Index haben in diesem Jahr nur zehn Länder einen Anstieg ihrer Mobilitätsbewertungen verzeichnet. Schweden überholte Deutschland und stieg auf den zweiten Platz insgesamt auf. An anderer Stelle setzte Kenia seinen Aufwärtstrend fort und machte in der Einzelrangliste einen Sprung um vier Plätze. Damit verzeichnete es den größten Zuwachs an globaler Mobilität in diesem Jahr. Dies steht im Einklang mit weitreichenderen Bewegungen in Richtung mehr Mobilität auf dem afrikanischen Kontinent: Von den zehn Ländern mit Mobilitätsverbesserungen waren 40 Prozent afrikanische Nationen.
Afrikanische Länder als die neuen Supermächte
Hrant Boghossian, Mitbegründer des Passport Index, sagte hierzu: „Nach den historischen Verbesserungen bei der weltweiten Mobilität in den letzten zwei Jahren, als viele Länder pandemiebedingte Visakontrollen aufgehoben haben, hat sich das Wachstum in diesem Jahr bisher verlangsamt. Sowohl in China als auch in Indien ist die Reisepassmobilität eingebrochen. Wir glauben aber, dass die Auswirkungen der Wiedereröffnung Chinas noch nicht voll zum Tragen
gekommen sind.
Im Zuge der Aufhebung der pandemiebedingten Reisebeschränkungen könnte China nun versuchen, seine globale Mobilität zu verbessern – der Abschluss von Visumabkommen, um seinen Bürgern einen einfacheren Zugang zum Ausland zu ermöglichen, würde gut zu Chinas längerfristiger Strategie zur Stärkung seines globalen Einflusses passen. Dem entgegen stehen jedoch die zunehmenden Spannungen mit den USA und Westeuropa. Angesichts dessen werden sich die Abkommen wahrscheinlich auf Länder, die näher an Chinas Einflussbereich liegen, beschränken. Der sprunghafte Anstieg der afrikanischen Mobilität ist ein Trend, den wir eng verfolgen: Viele afrikanische Länder werden die Supermächte von morgen sein. Dies spiegelt sich in der Zunahme der Passaktivitäten wider, da andere Staaten ihre Beziehungen zu wichtigen Akteuren vertiefen möchten.”
(pi)