Im Jahr 2022 gingen in Österreich insgesamt 2.340 protokollierte Unternehmen in ein Konkursverfahren. Das entspricht einem Anstieg von 34 Prozent gegenüber dem Vorjahr und bedeutet, dass die Zahl der Insolvenzen nach dem Einstellen der staatlichen Corona-Hilfen nun wieder das vor Corona übliche Niveau erreicht hat. Das ergibt eine aktuelle Studie von Dun & Bradstreet, die die Anzahl der Insolvenzen in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) detailliert beleuchtet.
Die Studie zeigt, dass die Anzahl der Insolvenzen während der Coronakrise aufgrund der staatlichen Maßnahmen stark zurück ging und im ersten Quartal 2021 den tiefsten Stand erreichte. Im Jahresverlauf 2021 stiegen die Konkurszahlen stark an und erreichten zum Jahresende einen vor der Krise üblichen Wert. Trotz eines neuerlichen Rückgangs im ersten Quartal 2022 liegt die Zahl für das Gesamtjahr in etwa auf der Höhe derjenigen von 2018 und 2019 (2.388 beziehungsweise 2.451 Konkursverfahren).
Die meisten Unternehmenskonkurse fanden mit 1.154 Fällen in Wien statt (+32 Prozent). In Niederösterreich waren es 344 Fälle (+11 Prozent), in Oberösterreich kam es zu 227 Konkursen (+55 Prozent) und in der Steiermark waren 213 Unternehmen betroffen (+50 Prozent). In Tirol wurden 107 Betriebe zahlungsunfähig (+53 Prozent), in Salzburg waren es 95 Unternehmen (+44 Prozent) und in Kärnten gab es 87 Fälle (+30 Prozent). Im Burgenland mussten 59 Unternehmen den Geschäftsbetrieb aufgeben (+23 Prozent). Der größte Zuwachs fand in Vorarlberg statt. Zwar waren hier es nur 54 Unternehmen, allerdings entspricht dies einem Zuwachs von 125 Prozent.
Handel am stärksten betroffen
Nach Branchen aufgeschlüsselt, sind die meisten Konkursverfahren im Handel zu verzeichnen (509). Das entspricht einem deutlichen Anstieg um 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Unter den Branchen mit mehr als 200 Konkursen sind deutliche Zuwächse zudem im Gastgewerbe (46 Prozent) und bei den juristischen, kommerziellen und technischen Diensten (42 Prozent) zu beobachten, während der Anstieg im Baugewerbe mit einem Plus von 16 Prozent eher moderat ausfiel.
Auffällig erscheint, dass fast die Hälfte der Konkurse (1074 Fälle, 46 Prozent) Unternehmen betrafen, die weniger als 5 Jahre alt waren. Die Altersgruppe der 5- bis 9-jährigen Firmen (656 Fälle) verursachte 28 Prozent der Konkurse, während die 10- bis 19-jährigen Unternehmen (372 Fälle) noch für 16 Prozent der Insolvenzen verantwortlich waren.
Ein mit der Gesamtentwicklung in Österreich vergleichbares Bild weist die Studie auch für die Schweiz aus. Im Nachbarland ist die Zahl der Konkursverfahren um 22 Prozent auf 4.828 gestiegen und liegt damit leicht über den Werten für 2018 und 2019. Wesentlich moderater fiel der Anstieg bislang in Deutschland aus. 9.236 Insolvenzen im Jahr 2022 bedeuten ein Plus von lediglich 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.