Im Vergleichszeitraum 2021 suchten 247.717 Kunden einen neuen Lieferanten. In den ersten neun Monaten 2022 wechselten 171.697 Haushalte ihren Strom- oder Gaslieferanten. Der Wettbewerb ist folglich nahezu zum Erliegen gekommen. Dies geht aus der neuen Marktstatistik der Energieregulierungsbehörde E-Control hervor.
Den Stromanbieter wechselten von Jänner bis inklusive September 133.606 Kunden, darunter 94.157 Haushalte. Einen neuen Gaslieferanten suchten sich heuer bisher 38.091 Kunden, darunter 34.587 Haushalte.
Wettbewerb schwächelt
„Die Wechselrate insgesamt bei Strom betrug heuer bisher 2,1 Prozent und bei Gas 2,9 Prozent. Dass die Wechselzahlen zurück gegangen sind, überrascht uns nicht, im Gegenteil. Seit Beginn des Ukrainekrieges und der damit einhergegangen massiven Steigerung bei den Strom- und Gaspreisen ist der Wettbewerb am Energiemarkt praktisch zum Erliegen gekommen. Etliche Anbieter haben sich auf ihr Versorgungsgebiet zurückgezogen oder den Markt komplett verlassen. Dadurch ist auch das Produktangebot merklich geringer geworden. Wir gehen nicht davon aus, dass sich daran in der nächsten Zeit etwas ändern wird. Langfristig bleibt aber zu hoffen, dass wir wieder zu einem dynamischen Wettbewerb zurückfinden”, betont der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch.
Wechselzahlen fast überall zurückgegangen
Im Verhältnis zur Kundenanzahl wechselten in den ersten neun Monaten sowohl die Nieder- als auch Oberösterreicher am häufigsten ihren Stromlieferanten: Wechsel in Niederösterreich bei 24.397, in Oberösterreich bei 29.573, das entspricht jeweils 2,8 Prozent. Die Niederösterreicher wechselten auch am häufigsten den Gaslieferanten, und zwar mit 13.926 bzw 4,8 Prozent.
An dritter Stelle folgt dieses Mal überraschenderweise Tirol mit einer Wechselrate bei Strom von 2,2, Prozent (10.853 Wechsel). Bei Gas liegt Oberösterreich an zweiter Stelle bei den Wechseln mit einer Wechselrate von 3,5 Prozent (4.859), an dritter Stelle folgt ebenfalls Tirol mit einer Wechselrate von 3,1 Prozent (1.796).
Energie war noch nie so wertvoll
Die Heizsaison hat begonnen und die anhaltende Krisensituation sorgt dafür, dass Energie zu einem knappen und teuren Gut geworden ist. „Noch nie hatte Energiesparen und Energieeffizienz eine derartig fundamentale gesellschaftspolitische Bedeutung. Energiesparen muss überall Einzug halten: in den eigenen vier Wänden, im Verkehr, am Arbeitsplatz. Jede noch so kleine Maßnahme im eigenen Wirkungsbereich kann einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung von wertvollen Energieressourcen leisten – und senkt natürlich auch die Energiekosten, die aktuell völlig ungeahnte Peaks erreichen”, so der Vorstand der E-Control, Alfons Haber. Und er betont in diesem Zusammenhang auch: „Bei der aktuellen Situation darf die Klimakrise nicht vergessen werden. Es sind nicht nur die limitierten Ressourcen und die hohen Kosten, die Energiesparen zum Gebot der Stunde machen – die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels zeigen immer deutlicher, dass das Verbrennen von fossilen Energieträgern rasch und nachhaltig reduziert werden muss. Noch nie war es so wertvoll wie heute, Energie effizient zu nutzen – und das gleich dreifach: es spart Geld, macht uns unabhängiger und hilft dem Klima.“