Der österreichische M&A-Markt ist im Vergleich zum weltweiten Rückgang im ersten Halbjahr 2022 solide auf Vorjahresniveau: Die Anzahl der Übernahmen mit österreichischer Beteiligung ist im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um eine Transaktion von 147 auf 146 gesunken. Die Transaktionsvolumina sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hingegen deutlich um 75,6 Prozent von 4,5 Milliarden Euro auf 1,1 Milliarden Euro gesunken. Das Volumen ist im ersten Halbjahr 2022 allerdings wenig aussagekräftig, da nur bei jedem zehnten Deal das Volumen bekannt gegeben wurde.
Das Volumen wurde im Wesentlichen von einem Inbound-Deal im Immobiliensektor sowie einem Outbound-Deal im Industriesektor getrieben: Den Kauf eines Anteils von 12,7 Prozent an der Immofinanz AG durch die CPI Property Group S.A. um 403,5 Millionen Euro und den Kauf von Essentra Packaging durch die Mayr-Melnhof Karton AG um 363,5 Millionen Euro. Weiters sind folgende Deals unter den fünf größten M&A-Transaktionen mit österreichischer Beteiligung: ECE Real Estate Partners kauften das Haid-Center in Linz für 130 Millionen Euro, die BAWAG Group AG übernahm Peak Bancorp Inc. um 57 Millionen Euro und die Boheme Investment GmbH erwarb Anadolu Restoran Isletmeleri Ltd. Sti. um 51,7 Millionen.
„In Österreich hat sich der M&A-Markt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bisher stabil entwickelt. Das derzeitige unsichere wirtschaftliche Umfeld wird allerdings in den nächsten Monaten dazu führen, dass viele Unternehmen ihre Ausrichtung ändern werden oder ihre Strategie neu formulieren müssen. Die Entwicklung des M&A-Markts in den nächsten Monaten ist daher noch ungewiss. Doch die aktuelle Anzahl der Outbound-Deals zeigt, dass die österreichischen Unternehmen ihr Portfolio erweitern und wachsen wollen“, so Eva-Maria Berchtold, Partnerin und Leiterin der Strategie- und Transaktionsberatung bei EY Österreich. (pi)