Mehrheit der ATX-Firmen erfüllt ESRS-Standards

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Eine Studie des WWF und der Technischen Universität Wien (TU Wien) hat die Nachhaltigkeitsberichterstattung österreichischer Unternehmen untersucht. Von 33 im ATX Prime gelisteten Firmen haben 28 die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) demnach im Geschäftsjahr 2024 vollständig umgesetzt. Die ESRS basieren auf der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und fordern detaillierte Angaben zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen.

Die Unternehmen wenden diese Standards freiwillig an, obwohl die gesetzliche Pflicht erst später greift. Dies deutet auf ein wachsendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit hin. Der WWF appelliert an die EU, die Deregulierungsagenda bei Green-Deal-Gesetzen zu beenden. WWF-Experte Jakob Mayr: „Die Unternehmen setzen längst auf umfassende Nachhaltigkeitsberichte, weil sie davon profitieren: mehr Transparenz, mehr Vertrauen – und damit mehr Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit. Es braucht jetzt Planungssicherheit statt neuen Rückschritten bei den Regeln.“

Klar definierte Vorgaben ermöglichen es Unternehmen, ihre Transformation zu klimafreundlichen und naturverträglichen Praktiken fortzusetzen. Eine Aufweichung würde diesen Prozess behindern.

Kritik an Omnibus-Verordnung

Die geplante Omnibus-Verordnung der EU-Kommission sieht Änderungen an den ESRS vor, die als Deregulierung gelten. Studienautor Dr. Josef Baumüller von der TU Wien warnt: „Die Omnibus-Initiative bestraft jene Unternehmen, die ihre Hausaufgaben gemacht haben. Kleinere Unternehmen werden sich in Zukunft zudem mit einer Vielzahl an unstrukturierten und unklaren Datenabfragen konfrontiert sehen, was zu einer höheren Kostenbelastung führt.“ Solche Maßnahmen könnten den Wirtschaftsstandort schwächen und Transparenz verringern.

Beispiel: Österreichische Post

Unter den umsetzenden Unternehmen zählt die Österreichische Post. Daniel-Sebastian Mühlbach, Leiter CSR & Umweltmanagement bei der Österreichischen Post AG, betont: „Für uns hat die Nachhaltigkeitsberichterstattung einen sehr hohen Stellenwert. Wir sehen darin ein Werkzeug, mit dem wir das Vertrauen stärken sowie eine Priorisierung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen unterstützen. So sichern wir unsere Wettbewerbsfähigkeit und leisten einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Gesellschaft.“

Die Analyse unterstreicht, dass freiwillige Umsetzung Vorteile bietet, die durch stabile Regulierungen unterstützt werden sollten. (pi)

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