KI in Unternehmen: Studie zeigt Differenzen zwischen Führung und Teams

In Sachen KI sind Mitarbeitende und Führungskräfte nicht auf einer Wellenlänge. © Pexels

Eine globale Studie des Analyseunternehmens Qualtrics beleuchtet die Herausforderungen bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Unternehmen. Die Umfrage unter mehr als 35.000 Mitarbeitenden weltweit zeigt deutliche Diskrepanzen zwischen den Perspektiven von Führungskräften und Angestellten. Insbesondere das Vertrauen in die Fähigkeit der Führung, KI effektiv einzusetzen, erweist sich als kritischer Faktor für den Erfolg der Technologie in der Arbeitswelt.

Vertrauensdefizite bei der KI-Implementierung

Die Studie offenbart, dass nur 53 % der befragten Mitarbeitenden weltweit darauf vertrauen, dass ihre Führungskräfte KI effektiv in Arbeitsabläufe integrieren können. Dieser Wert liegt fast 20 Prozentpunkte unter dem Vertrauen, das Manager selbst angeben. Zudem glauben lediglich 52 % der Mitarbeitenden auf nicht-führender Ebene, dass Technologieentscheidungen im Unternehmen ihr Wohlergehen berücksichtigen. Auffällig ist auch, dass nur 47 % der Mitarbeitenden überzeugt sind, dass KI unter Berücksichtigung klarer ethischer Prinzipien und Richtlinien eingesetzt wird – eine Einschätzung, die von 69 % der Führungskräfte geteilt wird.

Laut Dr. Benjamin Granger, Chief Workplace Psychologist bei Qualtrics, zeigt die Studie einen signifikanten Vertrauensmangel, der durch den Wandel, den KI mit sich bringt, verstärkt wird. „Das Vertrauen der Mitarbeitenden in die Technologie und ihre Führungskräfte ist entscheidend, um das volle Potenzial von KI auszuschöpfen“, erklärt Granger und betont die Bedeutung klarer Kommunikation sowie eines respektvollen Umgangs mit den Bedenken der Belegschaft.

Erwartungen an KI: Qualität statt Quantität

Ein bemerkenswerter Punkt der Studie betrifft die Prioritäten von Mitarbeitenden hinsichtlich der Nutzung von KI. Während das Management häufig auf Produktivitätssteigerungen fokussiert ist, geben nur 27 % der Mitarbeitenden an, durch KI ihre Arbeitsmenge erhöhen zu wollen. Vielmehr möchten 47 % die Technologie nutzen, um die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern, und 42 % erhoffen sich eine Steigerung der Effizienz. Interessant sind hierbei regionale Unterschiede: In den USA wird KI stärker als Mittel zur Produktivitätssteigerung betrachtet, während europäische Mitarbeitende vorrangig die Verbesserung der Arbeitsqualität betonen. In asiatischen Ländern steht hingegen die Effizienz im Vordergrund.

Feedback und Mitarbeitererfahrung im Fokus

Die Studie zeigt, dass Unternehmen, die regelmäßig Feedback von ihren Mitarbeitenden einholen, auf höhere Akzeptanz von KI am Arbeitsplatz bauen können. Beschäftigte, die monatlich um Rückmeldung gebeten werden, vertrauen ihren Führungskräften 1,7-mal häufiger und sind 2,3-mal eher bereit, KI wöchentlich zu nutzen. Ähnliche positive Auswirkungen hat das Erfüllen der beruflichen Erwartungen der Mitarbeitenden, wie die Ergebnisse nahelegen.

„Eine gute Mitarbeitererfahrung ist eng verknüpft mit der Akzeptanz von KI“, so Granger. Unternehmen sollten daher bestehende Spannungen zwischen Führungskräften und Angestellten verringern und auf vertrauensbildende Maßnahmen setzen.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Die Studie liefert Unternehmen eine Reihe von praxisnahen Empfehlungen, um die Herausforderungen bei der Einführung von KI zu adressieren:

  1. Klarheit über Zwecke und Ziele: Unternehmen sollten die Erwartungen an die Technologie frühzeitig definieren, um Missverständnisse zu vermeiden.
  2. Unterstützung der Mitarbeitenden: Schulungen, ethische Richtlinien und klare Rahmenbedingungen sind entscheidend, um Mitarbeitende auf die Technologie vorzubereiten.
  3. Identifikation von KI-Befürwortern: Interne Experten können als Multiplikatoren wirken, um Akzeptanz und Kompetenz zu fördern.
  4. Auswahl geeigneter Tools: Unternehmen sollten die Optionen sorgfältig bewerten, um die passenden KI-Technologien für ihre Anforderungen zu identifizieren.
  5. Kooperation zwischen IT und HR: Eine enge Abstimmung zwischen IT- und Personalabteilungen gewährleistet, dass Investitionen in KI sowohl technisch als auch zwischenmenschlich erfolgreich umgesetzt werden.
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