Steigendes Interesse an aktiven ETFs in Österreich

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Die Beliebtheit aktiver ETFs steigt kontinuierlich, und immer mehr Anleger erkennen die Vorteile dieser Kombination aus aktivem Management und ETF-Struktur. Laut einer Umfrage wissen nahezu die Hälfte der Befragten, dass aktive ETFs existieren, wobei bereits 9 Prozent investiert sind und das Potenzial für weiteres Wachstum besteht.

Der Markt für aktive ETFs wächst stetig und so wird diese neue Kategorie für immer mehr Anlegerinnen und Anleger interessant. Wie eine aktuelle repräsentative Umfrage von J.P. Morgan Asset Management unter 1.000 Frauen und Männern in Österreich zeigt, weiß inzwischen annährend Hälfte der Befragten, dass sich aktives Management und der ETF-Mantel nicht ausschließen. So gaben 9 Prozent der Befragten an, aktive ETFs zu kennen und bereits zu investieren.

Weitere 14 Prozent kennen aktive ETFs und planen ein Investment und drei Prozent wünschen sich noch weitere Informationen dazu. Und auch wenn 19 Prozent, die aktive ETFs kennen, passive ETFs sinnvoller finden, sollte die Nachfrage nach Produkten, die aktives Management mit den strukturellen Vorteilen eines ETFs kombinieren, weiter stetig zunehmen.

Anteil von aktiven ETFs hat Vergrößerungspotenzial

Ivan Durdevic, Leiter ETF-Distribution für Österreich, Deutschland und die Schweiz bei J.P. Morgan Asset Management, erwartet, dass sich der Anteil von aktiven ETFs am gesamten ETF-Markt schnell vergrößern wird – zumal 55 Prozent der befragten Österreicher aktive ETFs eben noch gar nicht kennen: „Viele Anleger stellen sich die Frage: Liefert ein kostengünstiges passives Investment, das sich eins zu eins an einem Index orientiert, oder eine aktiv gemanagte, aber dafür teurere Strategie bessere Ergebnisse?

Mit den aktiven ETFs finden sie eine Kombination aus beidem, also aktivem Management verbunden mit der Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit sowie den geringeren Kosten des ETF-Mantels. Das gab es in vergleichbarer aktiver Form zuvor nicht. Nachdem sich die aktiven ETFs zunächst bei professionellen Investoren etabliert haben, lässt sich nun eine stark wachsende Nachfrage auch bei Privatanlegern erwarten“, erläutert Ivan Durdevic.

Wachstum des aktiven ETF-Marktes: Ein globaler Trend

Trotz derzeit noch niedriger absoluter Zahlen ist die Entwicklung der aktiven ETFs sehr dynamisch: Seit 2020 werden weltweit mehr aktive als passive ETFs aufgelegt, in den letzten fünf Jahren hat sich der Markt für aktive ETFs fast jährlich verdoppelt. Laut aktueller Analyse des Ratinghauses Scope waren in Europa Ende August 2024 rund 42 Milliarden Euro in aktiven ETFs investiert, was einem Anteil von rund zwei Prozent am gesamten europäischen ETF-Vermögen entspricht – in den USA waren es sieben Prozent des gesamten US-ETF-Markts. Und aktive ETFs holen weiter auf: sie konnten in diesem Jahr global rund ein Viertel der ETF-Nettozuflüsse erzielen.

Während in den USA bereits viele Privatanleger aktive ETFs kennen und in sie investieren, wird der ETF-Markt in Europa bisher vor allem noch von institutionellen Anlegern dominiert. Dass gemäß der Umfrage von J.P. Morgan Asset Management mehr als die Hälfte der Privatanleger in Österreich aktive ETFs noch nicht kennen, verdeutlicht aus Sicht von Ivan Durdevic das Nachholpotenzial.

Das Beste aus beiden Welten

So sieht der ETF-Experte Durdevic bei vielen Privatanlegern noch einige Missverständnis in der Kombination „aktiv“ und „ETF“, da der Begriff ETF über viele Jahre allgemein mit einem passiven Investment gleichgesetzt wurde. „Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass ETFs ein rein passives Indexinvestment sind. Der Name ETF besagt aber nur, dass dieser Fonds unabhängig von der verwendeten Anlagestrategie an einer Börse gehandelt wird. So lassen sich in einer ETF-Struktur auch sehr gut aktive Strategien umsetzen“, erklärt Durdevic. Das Attribut “aktiv” bedeutet dabei, dass über die reine Indexnachbildung hinaus Anlageentscheidungen getroffen werden können, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. So lässt sich etwa ein Index mit aktiven Über- oder Untergewichtungen von Aktien optimieren.

Durdevic führt dies am Beispiel eines bekannten Index aus: „Der MSCI World, ein beliebter Index für passive Investments in den globalen Aktienmarkt, gewichtet Unternehmen nach Marktkapitalisierung. Mit aktiven ETFs sind wir in der Lage, je nach Bewertung durch unser fundamentales Unternehmensresearch und Marktsituation gezielt Marktineffizienzen auszunutzen und unter- bzw. überbewertete Aktien über- oder unterzugewichten. Mit dieser Strategie – wir nennen sie Research Enhanced Indexing oder kurz REI – lässt sich eine kleine, aber sich über die Jahre kumulierende Überrendite gegenüber dem Index erzielen.“ Dem JPMorgan Global Research Enhanced Index Equity UCITS ETF (Ticker: JREG) ist dies seit seiner Auflegung am 10. Oktober 2018 stets gelungen.

Neben der Über- oder Untergewichtung von Aktien gegenüber einem Index gibt es bei aktiven ETFs auch thematisch orientierte Strategien, die auf bestimmte Marktsegmente oder Trends abzielen. So ermöglicht ein aktiver ETF den Zugang zu Investmentstrategien, die vom Wissen erfahrener Analysten und Manager profitieren. Der Mehrwert kann eine bessere Entwicklung als der Index oder eine stärker nachhaltige Ausrichtung sein. Zugleich werden die Vorteile des ETF-Mantels genutzt – also tägliche Transparenz, Handelbarkeit während der Börsenzeiten und nicht zuletzt geringere Kosten.

Mehrwert von aktiven ETFs

Laut Ivan Durdevic wird der Mehrwert von aktiven Strategien gerade in Zeiten erhöhter Marktkonzentration oder auch Volatilität deutlich: „Aktive ETFs bieten Anlegern die Möglichkeit, das Risiko im Laufe der Marktzyklen gezielter zu steuern als mit rein passiven Strategien. So können wir beobachten, dass immer mehr professionelle Investoren aktive ETFs nutzen, um den passiven Kern ihrer Portfolios zu re-aktivieren. Die Möglichkeit der Diversifikation, des Risikomanagements und des Mehrertrags werden besonders geschätzt – dieser aktive Mehrwert sollte zunehmend auch Privatanleger überzeugen“, so Durdevic. Denn durch die Ergänzung von aktiven Strategien zu einem bisher rein passiven Portfolio lässt sich das Risiko-Ertrags-Verhältnis verbessern.

Die neue Fonds-Kategorie etabliert sich weiter

Aktive ETFs können in ihren Strategien und Zielen sehr stark variieren. Neben aktiven Aktien-ETFs, die aktuell den größten Anteil aktiver ETFs ausmachen, gibt es auch aktive Anleihen-, Multi-Asset-, ESG- sowie Themen- oder Trend-ETFs. Laut der aktuellen Scope-Analyse gibt es zunehmend Produkte, die bereits einen vollen Marktzyklus hinter sich haben und sich über diesen Zeitraum bewähren konnten: Die Ergebnisse der aktiven ETFs überzeugen laut Scope insgesamt innerhalb ihrer Peergroups aus aktiven und passiven Produkten und es wird ein weiteres Wachstum erwartet, sodass aktive ETFs sich weiter aus der Nische zu einer etablierten Produktkategorie entwickeln werden.

J.P. Morgan Asset Management ist ein Pionier aktiv gemanagter ETFs mit einem breiten und vielfach ausgezeichneten Angebot. In Europa seit mehr als sechs Jahren am Markt, sind inzwischen über 39 UCITS ETFs, davon 25 aktive ETFs, mit einem Volumen von über 30 Milliarden US-Dollar im Angebot. Für die führende Rolle bei der Etablierung aktiver ETFs wurde J.P. Morgan Asset Management in diesem Jahr mit dem renommierten „Goldene Bullen“ als „ETF-Haus des Jahres“ ausgezeichnet, nachdem das Unternehmen in den beiden Jahren zuvor in der Kategorie „Fondsgesellschaft des Jahres“ geehrt wurde. Ziel der aktiven ETFs ist es, die bewährte Kompetenz aus den aktiven Strategien in einen ETF-Mantel anzubieten und so die Vorteile beider Welten zu vereinen.

Die hier zitierten Ergebnisse stammen aus dem Finanzbarometer Österreich von J.P. Morgan Asset Management, einer repräsentativen Online-Befragung über die Plattform von Attest. In der Zeit vom 10. – 14. Juli 20024 wurden 1.000 Frauen und Männer ab 20 Jahren in Österreich zu ihrem Spar- und Anlageverhalten befragt. Neben dem Besitz von Finanzprodukten wurden Gründe, die Investments für Sparer/innen interessanter machen würden, wie selbstverständlich die Österreicher/innen über Geld sprechen sowie das aktuelle Risikoempfinden untersucht. Weitere Ergebnisse der Befragung werden zeitnah veröffentlicht.

(pi)

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